Die Frauenrechtlerin Alice Schwarzer übt scharfe Kritik an der Menschenrechtsorganisation Amnesty International für deren Plan, sich in Zukunft für die weltweite Entkriminalisierung von Prostitution einzusetzen.
Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Wenn Amnesty jetzt für die Legalisierung `der Organisation von Sexarbeit` kämpft, so wörtlich, bedeutet das: Amnesty bestärkt Frauenhändler, Zuhälter und Bordellbetreiber - und liefert damit die Mädchen und Frauen in der Prostitution noch mehr aus", sagte Schwarzer "Zeit-Online". Amnesty schlage sich so "auf die Seite der Täter - auf Kosten der Opfer", so Schwarzer weiter. Die liberale Prostitutionsgesetzgebung in Deutschland der letzten Jahre müsse Amnesty als abschreckendes Beispiel dienen: "Das hat den Händlern mit der Ware Frau Tür und Tor geöffnet und Deutschland zum europäischen Umschlagplatz der Frauenhändler sowie Einreiseland für Sextouristen gemacht", sagte Schwarzer "Zeit-Online".
Die Frauenrechtlerin und Herausgeberin der Frauenzeitschrift "Emma" wendet den Blick auch auf die Situation von Frauen in wirtschaftlich schwachen Staaten: "Die jungen Frauen in Osteuropa oder Dritte-Welt-Ländern, in denen es um die Frauenrechte meist miserabel bestellt ist, würden durch eine Legalisierung noch öfter zu hören bekommen: Du kannst ein paar schnelle Euro verdienen, ist doch nichts dabei. Dabei müsste das Gegenteil passieren: Prostitution muss geächtet werden." Für sie seien die Pläne von Amnesty International das "unrühmliche Ende dieser Menschenrechtsorganisation", sagte Schwarzer.
Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 12.08.2015 Zur Startseite