Alice Schwarzer: Reker-Vorschläge sind "wahnsinnig naiv"

Die Publizistin und "Emma"-Herausgeberin Alice Schwarzer hat Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker kritisiert, nachdem diese "Verhaltensregeln" für Frauen und junge Mädchen angekündigt hatte: "Es ist wahrscheinlich gut gemeint, aber natürlich wahnsinnig naiv. Bei diesen Jungs, die da Terror gemacht haben, ist natürlich eine Armlänge gar nichts", so Schwarzer in der Sendung "hr1-Start". "Statt potentiellen Opfern Ratschläge zu geben, würde ich lieber dafür sorgen, dass die Täter nicht mehr zu Tätern werden können. Und da hat eine Oberbürgermeisterin eine Menge zu tun", sagte die Publizistin.

Schwarzer, die fünf Fußminuten vom Kölner Hauptbahnhof wohnt, wehrte sich im Interview auch gegen Kritik, dass in der Medienberichterstattung die Herkunft der mutmaßlichen Täter aus dem nordafrikanischen und arabischen Raum betont werde. "Ich glaube, die Vorverurteilung ist groß, wenn wir darüber schweigen. Der wirkliche Rassismus ist, dass man es nicht sagt."

Reker hatte nach den Übergriffen in der Silvesternacht vor dem Kölner Hauptbahnhof am Dienstag angekündigt, Verhaltensregeln zu aktualisieren, wie Frauen sich auf öffentlichen Feiern wie Karneval verhalten sollten. Zu den Regeln gehöre zum Beispiel, zu Fremden eine Armlänge Distanz zu halten.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 06.01.2016

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