Altkanzler Kohl bezeichnet Bericht über Kritik an Merkel als "frei erfunden"

Altkanzler Helmut Kohl hat auf Medienberichte reagiert, er habe die Europa-Politik von Kanzlerin Angela Merkel kritisiert.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Der "Bild-Zeitung" (Montagausgabe) sagte Kohl: "Die Äußerungen, die mir im `Spiegel`-Artikel mit dem Titel ‚Helmut Kohl rechnet mit Merkels Europapolitik ab‘ zugeschrieben werden, sind frei erfunden. Richtig ist: Ich bin - wie viele - besorgt über die Entwicklung in Europa und des Euro. Ich sehe es dabei auch als dringend notwendig an, dass die vermeintliche Euro-Krise nicht als Strukturkrise des Euro an sich verstanden und diskutiert wird, sondern als das, was es ist: Das Ergebnis hausgemachter Fehler und Herausforderungen für beide Seiten - Europa und die Nationalstaaten."

Ferner macht der Altkanzler deutlich, worin er zwei wichtige Ursachen für die gegenwärtigen Probleme in der Euro-Zone sieht. Kohl sagte der "Bild-Zeitung": "Zwei Punkte stechen hervor: Erstens hätte der Euro-Stabilitätspakt niemals aufgeweicht werden dürfen, sondern, im Gegenteil, er hätte über den Weg eines zunehmend engeren Europa gestärkt werden müssen. Und zweitens hätte Griechenland ohne durchgreifende strukturelle Reformen seiner - zumal Fachleuten hinreichend bekannten - Lage niemals in die Euro-Zone aufgenommen werden dürfen. Beide Entscheidungen sind die wesentlichen Ursachen der heutigen Probleme. Beide für Europa klar rückwärtsgewandte Fehlentscheidungen sind unter Rot-Grün, namentlich unter Bundeskanzler Gerhard Schröder und seinem Außenminister Joschka Fischer, getroffen worden. Beide Fehler müssen heute von Schwarz-Gelb geheilt werden. Das wollen wir bei aller Diskussion über das, was jetzt zu tun ist, nicht vergessen." Zugleich ruft Helmut Kohl dazu auf, diese Fehler zu korrigieren: "Jetzt geht es darum, in schwieriger Zeit vernünftige Wege zu finden, um diese Fehler zu heilen und Europa und den Euro für die Zukunft dauerhaft zu machen. Wer dies anstrebt, hat meine volle Unterstützung", so Kohl.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 17.07.2011

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