Altkanzler Schmidt warnt vor Sanktionswettlauf gegen Russland

Altbundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) fordert den Westen im Umgang mit Russland zu mehr Rücksichtnahme auf und warnt vor einem Sanktionswettlauf gegen das Land.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Diese Sanktionen bringen nichts und führen bloß zur Forderung nach noch schärferen Sanktionen", sagte Schmidt in einem Interview mit der "Bild-Zeitung" (Samstag). "Und wenn die nicht wirken, verlangt jemand verstärkte Rüstung. Und dann landen wir am Ende beim Krieg mit Waffen."

Schmidt erklärte, er "traue Putin nicht zu, dass er Krieg will. Und Europa sollte alles daran setzen, Russland in dieser Haltung zu bestärken, statt, wie die Regierung in Kiew oder mancher im Umkreis von US-Präsident Obama, vom 3. Weltkrieg zu schwätzen." Der Altbundeskanzler verlangte mehr Verständnis für die Lage des russischen Präsidenten.

"Putin ist ein vorausschauender Politiker, der zugleich ganz andere Probleme hat als die Krim oder die Ukraine. Er muss einen Vielvölkerstaat zusammen halten, in dem zum Beispiel der Anteil der Muslime weit stärker wächst als alle anderen Gruppen. Von wirtschaftlichen Problemen ganz zu schweigen. Aber Putins Sicht zur Ukraine zu berücksichtigen, ist notwendig", erklärte Schmidt gegenüber "Bild".

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 16.05.2014

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