Altkanzler Schröder: Jahrhundertflut war ausschlaggebend für Wiederwahl

Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) erachtet die Jahrhundertflut vom August 2002 als ausschlaggebend dafür, dass ihm bei der Bundestagswahl im selben Jahr die Wiederwahl gelang.

Hannover (dts Nachrichtenagentur) - "Wir haben bei der Flut Handlungsfähigkeit bewiesen", sagte Schröder der Wochenzeitung "Die Zeit". "Wir haben bewiesen, dass wir es können." Die Bilder von ihm, die ihn in Gummistiefeln auf seinen Besuchen in den Hochwassergebieten zeigten, hätten "sicherlich nicht geschadet", so Schröder.

Sein Engagement für die Opfer sei allerdings keine Taktik gewesen. "Zuwendung und Mitgefühl kann man als Politiker nur begrenzt spielen." Vor Ort in der sächsischen Kleinstadt Grimma zu erleben, wie freundlich die Menschen in ihrer Not gewesen seien, habe ihn ungemein berührt.

"Zumal ich immer denken musste: Das hätte auch meine Mutter treffen können", so der frühere Kanzler. Seinem Kontrahenten im Wahlkampf, Unions-Kanzlerkandidat Edmund Stoiber, attestierte Schröder Unschlüssigkeit im Angesicht der Naturkatastrophe. "Stoiber war immer jemand, der sich außerhalb Bayerns nicht wohlfühlt", dessen Umgang mit der Flut habe das deutlich gemacht.

Stoiber verwahrte sich in einer schriftlichen Stellungnahme gegenüber der "Zeit" gegen Schröders Kritik. "Ich selbst wollte auf keinen Fall Wahlkampf im Angesicht bitterer Schicksale machen", so der frühere CSU-Vorsitzende, "und nicht als Kanzlerkandidat bei den Hilfsmaßnahmen im Weg stehen." Es sei "völlig selbstverständlich" gewesen, dass in einer solchen Situation der Bundeskanzler gefordert gewesen sei "und dies auch vor Ort demonstrierte".

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 15.08.2012

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