Altkanzler Schröder lobt Monti

Der ehemalige Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) hat Verständnis für den italienischen Regierungschef Mario Monti geäußert und sich zugleich von seinem früheren Vizekanzler Joschka Fischer (Grüne) in Bezug auf dessen europapolitische Äußerungen distanziert.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Als Deutschland 2003/04 die Maastricht-Kriterien nicht eingehalten habe, habe Monti zu seinen größten Kritikern gehört, sagte Schröder der Wochenzeitung "Die Zeit". "Nun macht er dasselbe wie wir damals, und es ist richtig", sagte Schröder, "er wird so eine Art Agenda machen müssen". Ihn erstaune, so Schröder, "wie sehr die Agenda überall auf der Welt als Erfolg angesehen wird, nur von meiner Partei nicht".

Der ehemalige Kanzler wird nach eigener Aussage derzeit weltweit als Redner zur Agenda 2010 nachgefragt. Schröder erklärte weiter, er teile weder die Fundamentalkritik seines früheren Vizekanzlers Fischer an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), noch dessen pessimistische Szenarien für die Zukunft Europas. Er sei da "überhaupt nicht bei Fischer", so Schröder.

Europa habe sich immer unter dem Druck von Krisen weiterentwickelt. Merkels Ansichten seien nicht grundfalsch, so Schröder, sie habe aber aus Rücksicht auf innen- und parteipolitische Gründe ihre Vorstellungen für eine Fortentwicklung Europas nie vorangetrieben und damit stets verspätet agiert und die Kosten in die Höhe getrieben.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 11.07.2012

Zur Startseite