Altkanzler Schröder sieht Russland auf dem Weg zur Demokratie

Der frühere Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) sieht Russland unter Staatspräsident Wladimir Putin ungeachtet westlicher Kritik auf dem Weg zur Demokratie.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Die führenden Leute wollen aus Russland ein Land machen, in dem Rechtsstaatlichkeit, Stabilität und Demokratie herrschen", sagte Schröder der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Die Aufgabe des Präsidenten habe zunächst darin bestanden, in dem Land Staatlichkeit und Stabilität wiederherzustellen. "Das hat Wladimir Putin getan, und das ist seine historische Leistung", fügte Schröder hinzu.

Der Altkanzler verwies darauf, dass dieser Prozess in Russland nicht einfach sei. "Das Land trägt an seiner geschichtlichen Bürde, hat ein riesiges Territorium, besteht aus rund hundert Völkern, kämpft gegen islamistischen Terror", sagte er. Die Stabilität Russlands liege im europäischen Interesse.

"Berlin liegt näher an der russischen als an der französischen Grenze", betonte er. Zuletzt war Putin von westlichen Politikern und Menschenrechtsorganisationen für die harten Urteile gegen die Mitglieder der Punkband Pussy Riot kritisiert worden. Schröder arbeitet seit dem Ende seiner Kanzlerschaft unter anderem als Aufsichtsratschef der Nord Stream AG, die eine Erdgaspipeline von Russland nach Deutschland betreibt und zu 51 Prozent dem russischen Staatskonzern Gazprom gehört.

Vor acht Jahren hatte der SPD-Politiker in einer Talkshow der Aussage zugestimmt, Putin sei ein "lupenreiner Demokrat".

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 24.11.2012

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