Amnesty International zieht gemischte Bilanz für 2009

London/Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Die Organisation Amnesty International klagt in ihrem Jahresbericht 2009 erneut massive Missachtungen der Menschenrechte weltweit an.

Im vergangenen Jahr zählte Amnesty International mindestens 111 Staaten und Länder, in denen Menschen gefoltert und misshandelt wurden. In 96 Nationen sei die Presse- und die Meinungsfreiheit verletzt worden. Unfaire Gerichtsverfahren und politisch motivierte Verhaftungen hätten sich in mindestens 55 beziehungsweise 48 Ländern ereignet.

Besonders kritisch sei die Lage dabei unter anderem im Irak. Bis zu 5.000 Regierungsgegner sollen hier zeitweise gleichzeitig inhaftiert gewesen sein. Aber auch weiter im Osten würden Menschenrechte besonders häufig oder schwerwiegend missachtet.

So seien in Kambodscha infolge der Wirtschaftskrise rund 27.000 Menschen gewaltsam gezwungen worden, ihre Häuser und Wohnungen zu räumen, für die Expo seien in Shanghai etwa 18.000 Anwohner vertrieben worden. Gleichzeitig sei 2009 in keinem Staat häufiger die Todesstrafe verhängt worden als in China. Eine Exekution kann hier für ganze 68 verschiedenen Verbrechen drohen.

Auch die Einschränkung der Presse- und Meinungsfreiheit sei in dem kommunistischen Staat, wie etwa ebenfalls im Iran, besonders massiv. Gleichzeitig habe man laut Amnesty International aber auch Fortschritte machen können, etwa beim Haftbefehl gegen den sudanesischen Präsidenten Omar al Baschir, der einem "Meilenstein" gleichkomme. Nie zuvor hatte der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag einen Haftbefehl gegen einen amtierenden Regierungschef ausgesprochen.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 27.05.2010

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