Arabische Liga kritisiert Militärschläge gegen Libyen

Der Generalsekretär der Arabischen Liga, Amr Mussa, hat am Sonntag Kritik an den internationalen Luftangriffen auf Libyen geäußert.

Tripolis (dts Nachrichtenagentur) - "Wir wollen Schutz für die Zivilbevölkerung und keinen Beschuss weiterer Zivilisten", sagte Mussa und betonte, die Schritte würden weit über die von der Arabischen Liga gebilligte Flugverbotszone hinausgehen. Die Militäraktionen basieren auf der UN-Resolution Nr. 1973, welche die Zivilbevölkerung Libyens unter Ergreifung "aller notwendigen Maßnahmen" gegen den Diktator Muammar al-Gaddafi schützen soll.

Die Unterstützung der Arabischen Liga gilt als Bedingung für den Einsatz in Libyen. Unterdessen berichteten Augenzeugen gegenüber Agenturjournalisten, dass Gaddafi-treue Panzertruppen in das Zentrum der drittgrößten Stadt des Landes, Misrata, eingedrungen seien und ein Massaker verübten. "Es gibt so viele Opfer, dass wir sie nicht zählen können", sagte ein Sprecher der Rebellen.

Der Vormarsch von Gaddafis Truppen auf die Rebellenhochburg Bengasi konnte indes gestoppt werden. Die Verbindungsstraße zwischen Bengasi und Adschdabijah ist Medienberichten zufolge von ausgebrannten Panzer- und Autowracks sowie von Leichen gesäumt, nachdem die Koalition Luftangriffe auf die vorrückenden Bodentruppen geflogen hatte. Das Vorrücken von Gaddafis Truppen auf Bengasi, trotz einer zuvor angekündigten Waffenruhe, war Auslöser für das Eingreifen der Westmächte gewesen.

In der Nacht zum Sonntag griffen britische und französische Flugzeuge verschiedene Einrichtungen der libyschen Armee an. In Anschluss feuerten britische und amerikanische Schiffe und U-Boote Marschflugkörper auf Ziele in Libyen ab, wodurch die Luftabwehr Gaddafis zerstört werden sollte. Unterdessen hat Frankreich den Flugzeugträger "Charles de Gaulle" vor die libysche Küste entsendet.

Die Bundesregierung, welche sich im UN-Sicherheitsrat zusammen mit Russland und China enthalten hatte, schloss indes eine deutsche militärische Beteiligung aus. Allerdings kündigte Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) an, fünf Millionen Euro humanitäre Soforthilfe für die Flüchtlinge an der libyschen Grenze zu veranlassen und die "Finanzströme des Regimes auszutrocknen".

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 20.03.2011

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