Arbeitgeber fordern Radikalreform des Abiturs

Die deutschen Arbeitgeber drängen auf eine radikale Vereinheitlichung des Abiturs: Gymnasiasten sollten ihre Prüfungen in den Kernfächern Mathematik, Deutsch und Englisch künftig bundesweit am gleichen Tag und zu den gleichen Aufgaben schreiben.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Dieses Modell des sogenannten Kernabiturs "bietet einen wirksamen Ansatz zur Lösung des eklatanten Ungleichheitsproblems", schreibt der Vizepräsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), Gerhard F. Braun, in einem Brief an den Vorsitzenden der Kultusministerkonferenz (KMK), Hamburgs Bildungssenator Thies Rabe (SPD). Der Brief liegt dem "Handelsblatt" (Montagausgabe) vor. Die in den einzelnen Bundesländern noch immer sehr ungleichen Abiturstandards führten unter anderem dazu, dass bei der Vergabe von Studienplätzen gleiche Leistungen nicht gleich bewerten würden.

Dass formal inzwischen in 15 der 16 Länder das sogenannte Zentralabitur gelte, sei noch kein echter Fortschritt, moniert Braun in dem Brief. Denn das Zentralabitur, das jeweils in einem Bundesland gleiche Standards sichern soll, sehe "im Einzelnen wiederum sehr unterschiedlich aus". Selbst der zentral vorgegebene Anteil an den Prüfungen variiere von Land zu Land.

"Insofern sind wir von bundesweit vergleichbaren und qualitativ gleichermaßen hochwertigen Abiturprüfungen noch weit entfernt", kritisiert der BDA-Vizepräsident. Der Vorstoß zielt auf die aktuell bei der KMK laufende Erarbeitung neuer gemeinsamer Bildungsstandards für das Abitur, die voraussichtlich im Herbst abgeschlossen werden soll. Inhaltlich geht es hierbei darum, dass im Abitur künftig mehr geprüft wird, ob Schüler den Stoff wirklich beherrschen und nicht nur auswendig gelernt haben.

Diese Gelegenheit solle "genutzt werden, einen entscheidenden Schritt zu wagen und die Einführung der Standards mit der Einführung einer zentralen Teilprüfung im Abitur zu verbinden", wirbt BDA-Vize Braun beim KMK-Vorsitzenden um Unterstützung.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 19.08.2012

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