Arbeitgeber sehen Tarif-Vorstoß der Bundesbank kritisch

Deutschlands Arbeitgeber sehen den jüngsten tarifpolitischen Vorstoß der Bundesbank kritisch.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Der Vorschlag passt nicht in die Zeit", sagte Gesamtmetall-Hauptgeschäftsführer Oliver Zander dem "Handelsblatt" (Dienstagsausgabe). Die Unternehmen sähen die zuletzt rasante Arbeitskostenentwicklung zunehmend kritisch und befürchteten negative Auswirkungen auf die Wettbewerbsfähigkeit und die Arbeitsplätze in Deutschland. "Von weiteren Lohnexperimenten zum Anfeuern der Inflationsrate letztlich zu Lasten der Arbeitnehmer rate ich dringend ab", betonte Zander.

Die Bundesbank hatte den Gewerkschaften bei einem Treffen mit Vertretern des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) empfohlen, in künftigen Tarifrunden weniger zurückhaltend aufzutreten. Die Währungshüter lassen sich von der Hoffnung leiten, dass höhere Löhne und Gehälter auf die Inflation durchschlagen und so die Deflationsgefahr dämpfen. Die Aufgabe der Tarifparteien, eine passende Lohnformel für ihre Branche zu finden, sei anspruchsvoll und komplex, erklärte dazu der Bundesarbeitgeberverband Chemie.

"Generalisierende Äußerungen Dritter sind dabei in der Regel nicht hilfreich." Auch der Maschinenbauverband VDMA warnt: "Wer mit Verweis auf eine vermeintliche Lohnzurückhaltung in den vergangenen Jahren meint, nun an der Gehaltsschraube drehen zu müssen, gefährdet die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie und damit Arbeitsplätze", sagte Verbandschefvolkswirt Ralph Wiechers dem "Handelsblatt". Gerade der Maschinenbau habe sich verstärkt auf den internationalen Märkten zu bewähren.

Das heiße immer öfter auch, dass er vor Ort produzieren müsse. "Hohe Arbeitskosten in Deutschland beschleunigen diesen Prozess", warnte Wiechers. "Darüber muss sich jeder im Klaren sein, der hohe Lohnabschlüsse propagiert."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 21.07.2014

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