Arbeitgeber und Gewerkschaften kritisieren Kompromissvorschlag der SPD-Spitze zur Rente mit 67

Frankfurt am Main (dts Nachrichtenagentur) - Der Kompromissvorschlag der SPD-Spitze zur Rente mit 67 ist bei Arbeitgebern auf Kritik gestoßen.

Es sei "grundsätzlich falsch", mit der Beschäftigungsquote älterer Arbeitnehmer zu argumentieren, sagte der Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbands Gesamtmetall, Ulrich Brocker, der Frankfurter Rundschau. Denn die niedrige Quote sei das Ergebnis einer jahrzehntelangen "Frühverrentungspolitik", mit der ältere Arbeitnehmer aus den Betrieben gedrängt worden seien. Die SPD-Spitze schlägt vor, die Rente mit 67 so lange auszusetzen, bis 50 Prozent der 60- bis 64-Jährigen einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nachgehen.

Zurzeit liegt die Quote bei rund 25 Prozent. Den Gewerkschaften geht der Vorschlag dagegen nicht weit genug. Die Kurskorrektur der SPD-Spitze sei ein "Schritt in die richtige Richtung", sagte der Vorsitzende der Gewerkschaft Verdi, Frank Bsirske, der Zeitung.

"Das reicht aber noch nicht." Denn die meisten Beschäftigten schafften es schon jetzt kaum, bis zum Rentenalter zu arbeiten. Die Politik solle sich deshalb "vollständig von der Rente mit 67 verabschieden".

Auch die IG Metall erklärte, der Vorschlag greife zu kurz. Die Politik müsse die wachsende Zahl prekärer Jobs in den Blick nehmen, sagte der zweite Vorsitzende der IG Metall, Detlef Wetzel. Durch die Zunahme unsicherer und schlecht bezahlter Arbeit erhielten immer mehr Menschen nur noch Armutsrenten.

Dieser Trend gefährde die Finanzierung des gesamten Sozialsystems. Deswegen müsse man alles tun, damit gerade junge Menschen reguläre Arbeit finden.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 20.08.2010

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