Arbeitgeber weisen Verantwortung für Kinderbetreuung zurück

Die Wirtschaft hat die Forderung der Kommunen, sich stärker am Ausbau der Kinderbetreuung zu beteiligen, scharf zurückgewiesen: "Unternehmen können nicht Ausputzer für Bund, Länder und Kommunen sein", sagte DIHK-Präsident Hans Heinrich Driftmann dem "Handelsblatt" (Mittwochausgabe).

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Auch Christina Ramb von den Arbeitgebern bekräftigte: "Es darf nicht sein, dass die Verantwortung für Kinderbetreuung auf Unternehmen verlagert wird, das ist Kernaufgabe des Staates." Dennoch hat sich die Zahl der Betriebskitas - im Betrieb selbst oder in dessen Auftrag - seit dem Krippengipfel im Jahr 2007 auf niedrigem Niveau fast verdoppelt: aktuell gibt es 586 Betriebskitas, im Jahr 2007 waren es erst 307, sagten die Statistiker dem "Handelsblatt". Das sind knapp zwei Prozent der insgesamt 52.000 Kitas in Deutschland.

Um den Ausbau weiter zu fördern, "muss die Politik bürokratische Hürden für Betriebskitas beseitigen", forderte Driftmann. Nach einer Umfrage des DIHK helfen schon heute 30 Prozent der Unternehmen ab 20 Mitarbeiter organisatorisch bei der Kinderbetreuung - mit Betriebskita, Belegplätzen außerhalb oder auch einer eigenen Tagesmutter. Vor allem Konzerne wie Henkel, Siemens oder Daimler haben eigene Kindergärten eingerichtet.

Zur Selbsthilfe greifen auch Mittelständler wie Weleda, Voith Heidenheim hat eine eigene Villa zum Kinderhaus umgebaut und beteiligt sich an einer kommunalen Einrichtung. Neun von zehn Betrieben erwarten jedoch vom Staat rasche Abhilfe insbesondere für unter Dreijährige, mahnte Driftmann mit Blick auf die neuen Zahlen des Statistischen Bundesamtes, wonach noch 220.000 Plätze fehlen.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 07.11.2012

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