Arbeitsministerin kritisiert Umgang deutscher Unternehmen mit weiblichen Mitarbeitern

Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) hat den Umgang der deutschen Unternehmen mit ihren weiblichen Mitarbeitern heftig kritisiert.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Von der Leyen sagte der "Süddeutschen Zeitung" (Freitagsausgabe), es sei "empörend, wie wenig sich in den vergangenen zehn Jahren in den Konzernen getan hat". Das sei für sie eine "bittere Erfahrung". In den Unternehmen gelte noch immer: "In der Breite dürfen die Frauen mitarbeiten, in der Spitze nicht."

"So geht`s nicht mehr weiter", sagte die stellvertretende CDU-Vorsitzende der SZ. Weil sie "keine Lust mehr habe", sich zehn weitere Jahre "leere Versprechungen anzuhören", müsse jetzt eine gesetzliche Frauenquote für die Aufsichtsrate der börsennotierten Unternehmen beschlossen werden. Dabei müsse es eine "glasklare Zielvorgabe von 30 Prozent" geben. Seit dem Beginn der Diskussion über diese Quote vor eineinhalb Jahren hätten "viele versucht, das Thema totzutreten", sagte von der Leyen.

Die sei nicht gelungen, es sei "ein Selbstläufer" geworden. "Es gärt jetzt in den Unternehmen", sagte von der Leyen. "Da ist jetzt der Druck der Frauen da."

Wenn heute noch ein Dax-Vorstand sage, "für diesen Posten kam nur ein Mann in Frage, muss er sich der Frage erwehren: Was habt ihr falsch gemacht, dass ihr unter Zehntausenden Mitarbeiterinnen keine einzige fähige Frau gefunden habt?" In der CDU gebe es "gerade eine heftige Debatte, wie wir uns auf dem Parteitag im Dezember positionieren wollen." Die stellvertretende Parteichefin sagte: "Ich versichere Ihnen: Für uns Frauen ist dieses Thema nicht erledigt. Wir haben uns bestimmte Zeitleisten gesetzt. Dann wollen wir Tacheles reden." Die sogenannte Flexi-Quote, wie sie Frauenministerin Kristina Schröder wolle, "wird da nicht reichen".

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 20.07.2012

Zur Startseite