Assange-Anwalt hat kein Vertrauen mehr in die US-Justiz

Der US-Menschenrechtsexperte und Anwalt von Wikileaks-Gründer Julian Assange, Michael Ratner, hat die Verfolgung von Whistleblowern in den USA als "schreiende Ungerechtigkeit" bezeichnet und erklärt, er habe jedes Vertrauen in das amerikanische Justizsystem verloren.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Die Flucht sei die einzige Option, die Menschen bleibe, die Missstände im Staatsapparat aufdeckten, sagte er dem "Handelsblatt" (Dienstagausgabe). Das harte Urteil gegen den Soldaten Bradley Manning, der der Enthüllungsplattform Wikileaks Abertausende Geheimdokumente zugespielt hatte, sei ein beunruhigender Präzedenzfall, sagte Ratner. Sollten die Amerikaner den abtrünnigen NSA-Mitarbeiter Edward Snowden, der die Ausspähaktionen des US-Geheimdienstes öffentlich gemacht hatte, in die Hände bekommen, "würden wir ihn nie wiedersehen", sagte Ratner.

Dagegen kämen Ex-Präsident George W. Bush und seine Kabinettsmitglieder ungeschoren davon, obwohl zweifelsfrei feststehe, dass sie Folter und einen illegalen "Angriffskrieg" im Irak autorisiert hätten. Ratner hat das Center for Constitutional Rights in New York geleitet und ist Präsident des Europäischen Zentrums für Verfassungs- und Menschenrechte in Berlin. Zu seinen Mandanten zählt der Wikileaks-Aktivist Julian Assange, der seit einem Jahr in der bolivianischen Botschaft in London festsitzt.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 06.08.2013

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