Außenhandelspräsident gegen Lockerung der Geldpolitik im Euro-System

In der Debatte um ein Kaufprogramm der Europäischen Zentralbank (EZB) für Staatsanleihen hat sich der Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen, Anton Börner, mit deutlichen Worten gegen eine weitere Lockerung der Geldpolitik im Euro-System ausgesprochen: "EZB-Chef Mario Draghi betreibt die Aufweichung unserer Währung. Das ist eine schändliche Politik", sagte er im Interview mit "Bild" (Montag). Diese helfe niemandem, vor allem nicht den Krisenländern in Südeuropa. Draghi müsse "endlich zur Realität zurückkommen", sagte Börner weiter.

"Die sogenannten Warmwasserländer verstehen nur die harte Sprache und harte Taten der Kapitalmärkte", fügte Börner an. "Aber wenn die EZB ihnen über die Währung den Druck nimmt, ändert sich da nie etwas." Eine Euro-Abwertung bringe den Krisenländern daher nichts, erklärte Börner und forderte Reformanstrengungen in den Krisenländern.

"Wenn Defizitländer sich ohne Reformen sanieren könnten, wären Italien, Griechenland oder Spanien ja längst die reichsten Länder der Welt", sagte Börner zu "Bild". Indirekt machte Börner den EZB-Chef auch für die Aufwertung des Franken um rund ein Fünftel in der vergangenen Woche verantwortlich. "Das Vertrauen der Schweizer Nationalbank in den Euro ist weg. Das ist eine Folge der Abwertungspolitik von Mario Draghi. Sie nützt nur denen, die ihr Geld - schwarz oder weiß - auf Schweizer Konten geparkt haben", erklärte Börner. Sie seien durch den Kursrutsch in der vergangenen Woche um 20 Prozent reicher geworden.

Dagegen sieht Börner im deutschen Sparer den Hauptbenachteiligten der EZB-Politik des lockeren Geldes. "Herr Draghi beschleunigt in bewährter Manier die schleichende Enteignung der deutschen Sparer", sagte Börner zu "Bild".

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 19.01.2015

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