Audi-Chef hat keine Angst vor Google

Audi-Chef Rupert Stadler hat keine Angst vor Google.

Ingolstadt (dts Nachrichtenagentur) - "Das Auto ist eines der komplexesten Konsumgüter, die es gibt", sagte er im Interview mit der "Süddeutschen Zeitung". "Wir haben das nötige Know-how; wir wissen, was ein Automobil sexy macht." Google hatte im Sommer eigene, selbstfahrende Autos präsentiert und damit Gerüchte genährt, dass man in Zukunft auch selbst Fahrzeuge bauen und so zum Konkurrenten der alteingesessenen Hersteller werden könnte.

Zurzeit arbeitet der Ingolstädter Autobauer mit Google in der so genannten "Open Automotive Alliance" ("Offene Auto-Allianz") zusammen. Ziel ist unter anderem, das Betriebssystem Android mit den Unterhaltungs- und Informationssystemen der Autos zu verknüpfen. Wegen der zunehmenden digitalen Vernetzung seiner Autos strebe Audi nun eine "gemeinsame Geschäftsordnung" mit dem IT-Konzern an, um zu klären, was mit den sensiblen Daten der Fahrer geschehe.

"Dabei steht die Frage im Mittelpunkt, wo wir welche Daten sammeln und ob wir sie notwendigerweise speichern oder weiter verarbeiten", sagte Stadler. Die Hoheit über die persönlichen Daten sei "das höchste Gut, nicht nur für jeden Bürger, sondern auch für jeden Autofahrer". Jeder Kunde müsse "sich sicher sein" können, dass seine Daten ohne ausdrückliche Zustimmung nicht weitergegeben werden.

Die "Hoheit über die Betriebssysteme im Auto" habe auch künftig "allein der Hersteller", machte Stadler klar. Allerdings: Bis die Geschäftsordnung zwischen Autobauer und IT-Konzern stehe, werde es "noch einige Diskussionen geben". Sorge bereitet dem Hersteller der russische Markt.

"Wenn der Rubel um 30 oder 40 Prozent sinkt, dann lässt sich auch kaum mehr Geld verdienen", so der Manager. Allerdings werde man dennoch das "Händlernetz konsequent ausbauen, damit wir, wenn es wieder bergauf geht, auch gute Geschäfte machen können". Weiteren Wirtschaftssanktionen gegen Russland wegen der Ukraine-Krise steht der Konzernchef skeptisch gegenüber. "Für Entspannung kann nur eine diplomatische Lösung sorgen", so Stadler. "Ich glaube, dass die aktuellen Sanktionen gegen Russland längst wirken, jetzt brauchen wir andere Rezepte."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 04.12.2014

Zur Startseite