BA-Chef Weise: Deutsche Wirtschaft braucht qualifizierte Zuwanderer

Der Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit (BA), Frank-Jürgen Weise, hält es für nötig, dass Deutschland in den kommenden Jahren zwei Millionen qualifizierte Zuwanderer aufnimmt, um den Fachkräftemangel zu beheben.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Ohne gezielte Zuwanderung wird es nicht gehen", sagte Weise der Tageszeitung "Die Welt". In bestimmten Branchen, Berufen und Regionen gebe es jetzt schon einen erhöhten Fachkräftebedarf, sagte Weise. Bis 2025 werde eine Lücke von sechs bis sieben Millionen Fachkräften entstanden sein.

"Diese Lücke können wir über das Mobilisieren von Arbeitskräften bei uns im Lande vielleicht zur Hälfte füllen", sagte er. Zudem würden die Firmen "im schlimmsten Fall verlagern, also dahin gehen, wo Fachkräfte sind, und sie werden rationalisieren, um auf weniger Fachkräfte angewiesen zu sein". Doch auch dann würden der Wirtschaft "immer noch mehr als zwei Millionen qualifizierte Arbeitskräfte fehlen", so der BA-Chef.

Die müssten im Ausland gewonnen und hierzulande integriert werden, "damit unsere Wirtschaft weiter gut wachsen kann." Weise zeigte sich mit Blick auf die Entwicklung der Arbeitsmarktzahlen optimistisch. Ihm zufolge dürfte die Arbeitslosenzahl schon im Mai auf knapp 2,9 Millionen sinken.

Im Sommer würden die Zahlen noch einmal steigen - wegen der Ferien und der Schulabgänger, die sich dann arbeitslos meldeten. "Aber ab September rechnen wir wieder mit Zahlen unter der Drei-Millionen-Marke, bevor es im Winter saisonbedingt nach oben geht", so der BA-Chef. "Soweit es heute absehbar ist, wird es auch 2012 eine gute Entwicklung am Arbeitsmarkt geben", kündigte Weise an.

Der BA-Vorstandsvorsitzende geht davon aus, dass seine Behörde aufgrund der von der Regierung verordneten Milliardeneinsparungen Leistungen kürzen muss. "Wir müssen bis 2013/14 bis zu sieben Milliarden Euro einsparen. Da hilft die gute Konjunktur nur zum Teil. Sie ist ja auch nur ein Hoffnungswert, ein Scheck auf die Zukunft, die Milliarden sind aber definitiv weg", sagte Weise. "Neben eigenen Anstrengungen sind Leistungskürzungen der einzig gangbare Weg, den wir sehen. Es ist nun Aufgabe der Politik zu sagen, welche Leistungen gekürzt werden sollen". Eine Beitragssatzerhöhung schloss Weise aus. "Eine Beitragssatzerhöhung würde die Lohnzusatzkosten nach oben treiben und Arbeitsplätze vernichten. Deshalb bin ich entschieden gegen eine Erhöhung der Beiträge. Das würde auch den Aufschwung gefährden", sagte Weise.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 14.05.2011

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