BDI-Chef Keitel warnt vor Jobverlust durch Energiewende

Der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), Hans-Peter Keitel, hat vor massiven Arbeitsplatzverlusten durch die Energiewende gewarnt.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Die Energiewende wird nicht durch Reden bewirkt, sondern durch Fakten, und das nimmt die Politik nicht ernst genug", sagte Keitel in einem Interview des Nachrichtenmagazins "Focus". Als Beispiel nannte er Edelstahl aus Deutschland, der "bei den Energiepreisen auch mittelfristig nicht mehr konkurrenzfähig ist". So koste ThyssenKrupp die Megawattstunde Strom am Standort Krefeld rund 80 Euro, am Standort Italien nur 60 Euro, in den USA nur 40 Euro.

Trotz staatlicher Ausnahmeregeln beim Strompreis zahle die deutsche Industrie "mit die höchsten Strompreise in Europa". Diese enormen Kostenunterschiede führten dazu, "dass in Deutschland Arbeitsplätze verschwinden. Deshalb ist es fahrlässig zu behaupten, dass die Energiewende allenfalls ein paar alten Industrien die Existenz kosten werde".

"Wir sehen in der Industrie in der Energiewende große Chancen und wollen sie mit aller Entschlossenheit ergreifen", so Keitel zu "Focus". Jedoch gehöre dazu "auch die anwachsende Diskussion über die Kosten-Gefahren der Energiewende. Und ich wäre dankbar, wenn die Bundesregierung unsere Sorgen ernst nehmen würde."

Keitel kritisierte, die Politik organisiere die Energiewende falsch: "Gefährlich ist, dass die Politik dem Irrglauben anhängt, man könne eine Energiewende politisch bewirken. Die Umsetzung muss in der Wirtschaft passieren, bei den Unternehmen, die investieren." Zum Umgang mit der Affäre um Bundespräsident Christian Wulff sagte Keitel: "Es wäre gut, wenn wirklich jeder, der so hohe Maßstäbe an Personen anlegt, überlegt, ob er diese genau so auch bei sich anlegt."

Auf die Frage, ob er befreundete Politiker in seinem Ferienhaus übernachten lassen würde, antwortete er: "Wenn ich einen Freund hätte, der politisch tätig ist, könnte er bei mir übernachten wie andere Freunde auch."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 04.02.2012

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