BDI-Präsident Keitel: Politik soll Finanzmärkte an die Kette legen

BDI-Präsident Hans-Peter Keitel will den Einfluss der Finanzmärkte auf die Realwirtschaft begrenzen.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Es bestehe die Gefahr, dass sich die Finanzmärkte mehr und mehr verselbständigten, sagte Keitel dem "Handelsblatt" (Montagsausgabe). "Darunter darf keinesfalls wieder die Realwirtschaft leiden. Das Risiko der Übertreibung wächst durch die unreflektierten, sich selbst verstärkenden Automatismen eines technisch beschleunigten Handels", sagte der BDI-Präsident.

Die Finanzwirtschaft müsse sich wieder "auf ihre ureigene Funktion im volkswirtschaftlichen Kreislauf besinnen". In dieser Frage sei der Gesetzgeber gefragt. Zugleich warnte Keitel allerdings vor nationalen Alleingängen bei der Regulierung der Finanzmärkte.

Diese seien bestenfalls wirkungslos, häufig schadeten sie sogar. "Auf globalen Finanzmärkten helfen nur internationale Regelungen", sagte Keitel. Nach Ansicht Keitels muss die Politik den Eigenhandel der Banken und das gesamte Schattenbankensystem ins Visier nehmen.

"Ich hoffe sehr, dass die Politik nicht noch eine weitere Krise braucht, um zu handeln", sagte der BDI-Präsident. Keitel lobte "das ernsthafte Bemühen" der Politik um die Lösung der Staatsschuldenkrise im Euro-Raum. Allerdings helfe "ein Herumkurieren an Symptomen nicht mehr weiter".

Erforderlich sei ein überzeugendes langfristiges Lösungskonzept mit klaren politischen Zielvorstellungen. "Der BDI schlägt einen europäischen Fiskalfonds vor, der unabhängig von der Politik und von Stimmungen die Stabilität der Eurozone gewährleistet", sagte Keitel. Der Fonds müsse mit klaren Sanktionsmechanismen dafür sorgen, dass die Schulden nirgends aus dem Ruder liefen. "Er würde unter Auflagen helfen und soll auch in der Lage sein, eine geordnete Insolvenz abzuwickeln", sagte Keitel.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 25.09.2011

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