BDI-Präsident Keitel: Rolle der Bundesbank nicht einschränken

BDI-Präsident Hans-Peter Keitel hat eindringlich davor gewarnt, die Rolle der Deutschen Bundesbank in der Euro-Krise einzuschränken.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Wir Deutschen haben substanziell gute Erfahrungen mit der Bundesbank gemacht. Es wäre fatal, in der Krise eine solche Institution auch nur annähernd zur Disposition zu stellen", sagte Keitel in einem Interview der "Welt" (Samstagausgabe). "Ich gehe davon aus, dass sich die Bundesregierung glasklar zur Bundesbank bekennt."

Bundesbank-Präsident Jens Weidmann spiele im EZB-Rat eine "extrem wichtige Rolle", fügte Keitel hinzu. Ihm sei es zu verdanken, dass es klare Bedingungen für den Aufkauf von Staatsanleihen gebe. EZB-Präsident Mario Draghi wisse, "wie skeptisch es seine Zuhörer vor allem in Deutschland sehen, dass die Notenbank erklärt hat, im Notfall unbegrenzt Anleihen von Schuldenstaaten aufkaufen zu wollen".

Zugleich forderte Keitel, den Rettungsschirm ESM "in Richtung eines politisch unabhängigen europäischen Fiskalfonds" weiterzuentwickeln, der Aufgaben der EZB übernehmen solle. "Fonds und EZB müssten zwei im Grundsatz politisch unabhängige Säulen der neuen Finanzarchitektur der Euro-Zone bilden - mit klarer Aufgabenteilung", führte Keitel aus. "Die EZB sichert die Geldwertstabilität nach innen und außen, der Fiskalfonds sichert die Stabilität in der Finanzpolitik."

ESM-Chef Klaus Regling solle ähnliche Kompetenzen bekommen wie die Chefin des Internationalen Währungsfonds, Christine Lagarde. Keitel sprach sich zudem dafür aus, Griechenland nach Möglichkeit in der Euro-Zone zu halten. "Wir können die Euro-Zone nur durch Konvergenz zusammenhalten, indem sich die wirtschaftlichen Leistungen der Mitgliedsländer annähern und gleichzeitig im Weltmaßstab wettbewerbsfähig sind", sagte er.

"Wir sollten Griechenland auf diesem Weg eng mit Hilfe begleiten, dabei aber fortlaufende Kontrollen und auch Sicherheiten verlangen." Nur wenn ein Staat trotz umfangreicher Hilfen nicht Schritt halten könne, müsse es Möglichkeiten geben, die Architektur der Währungsunion im Interesse aller wieder zu verändern.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 22.09.2012

Zur Startseite