BKA warnt vor tschetschenischen Extremisten

Das Bundeskriminalamt (BKA) warnt vor möglichen Anschlägen in Deutschland.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Nach "Bild"-Informationen aus Sicherheitskreisen hat der russische Inlandsgeheimdienst FSB in den vergangen Wochen Telefonate zwischen Tschetschenen im Kaukasus und Tschetschenen in Europa abgehört. Über Inhalt und Zweck der Gespräche wurden die deutschen Sicherheitsbehörden bereits in den vergangenen Tagen informiert. Nach "bild.de"-Informationen wurden zwei Tschetschenen in Frankreich und einer in Deutschland bei den Telefongesprächen aus dem Kaukasus aufgefordert, nach Syrien zu reisen, um sich den islamistischen Rebellen im Kampf gegen das Regime von Präsident Assad anzuschließen.

Zuvor sollten sie aber noch in Westeuropa eine Gewaltaktion durchführen. Dabei wurden nach "bild.de"-Informationen folgende Länder als mögliche Anschlagsziele genannt: Entweder Frankreich, Spanien, Italien, Deutschland oder Luxemburg. Der in Deutschland ansässige Tschetschene, den das BKA inzwischen identifiziert hat, gehört zu der radikal-islamischen Gruppierung "Kaukasisches Emirat", die in Deutschland rund 200, zumeist tschetschenische, Anhänger hat.

Insgesamt stufen die Sicherheitsbehörden in Deutschland nach "Bild"-Informationen derzeit rund 500 Tschetschenen als "extremistisch in ihrer Grundhaltung" ein. Zudem betrachten die Sicherheitsbehörden einen Tschetschenen in Deutschland als "Gefährder". Er steht auf der streng geheimen Liste der 120 Personen, die "Straftaten von erheblicher Bedeutung begehen könnten" und ständig von den Sicherheitsbehörden überwacht werden.

Drei weitere Tschetschenen werden zudem als "auffällige Personen" geführt. Der Tschetschene, der nun vor dem Hintergrund der Hinweise des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB genannt wurde, war den deutschen Behörden bisher offenbar nicht als "extremistisch" aufgefallen. Erst der Hinweis Moskau führte zu seiner Identifizierung.

Trotz der Warnungen gibt es bisher keine Hinweise auf konkrete Anschlagsziele. Die Sicherheitsbehörden nehmen die Informationen aus Russland aber "sehr ernst". So wurden beispielsweise die aktuellen Sicherheitsvorkehrungen auf den Fanmeilen vor Beginn des Champions-League-Finales verstärkt.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 25.05.2013

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