BKA-Präsident Ziercke will Gegenkonzept zu Fusionsplan mit Bundespolizei vorlegen

Der Präsident des Bundeskriminalamts (BKA), Jörg Ziercke, verschärft seinen Konfrontationskurs gegen Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU).

Berlin/ Wiesbaden (dts Nachrichtenagentur) - Dem Nachrichtenmagazin "Focus" zufolge verlangt Ziercke von seinen neun Abteilungsleitern ein schlüssiges Gegenkonzept zu den Plänen des Ministeriums, das BKA und die Bundespolizei zusammenzulegen. Am vergangenen Dienstag hatte sich Zierke mit Innenstaatssekretär Klaus-Dieter Fritsche und Bundespolizei-Präsident Matthias Seeger getroffen. Anschließend wies der BKA-Boss laut "Focus" in einer Schaltkonferenz mit leitenden Beamten seiner Behörde darauf hin, dass man in nächster Zeit "sehr gut aufgestellt" sein müsse.

Ziercke will sein Konzept schon im Januar dem Minister vorlegen. Die von de Maizière favorisierte Mammut-Behörde mit mehr als 45.000 Bediensteten soll nach "Focus"-Informationen von einem Sicherheitsprofi geleitet werden, der den Titel "Generaldirektor Öffentliche Sicherheit" trägt. Favorit für dieses Amt sei Innenstaatssekretär Fritsche.

Die Präsidenten von BKA und Bundespolizei würden in diesem Fall herabgestuft. Der legendäre ehemalige BKA-Präsident Horst Herold, der in den 1970er Jahren die RAF bekämpfte, sagte "Focus", dass er die Fusionspläne mit Abscheu verfolge. Er bewundere Ziercke für dessen Kampf um den Erhalt des BKA. Nach Ansicht von Hans-Ludwig Zachert, BKA-Chef in den 1990er Jahren, würde das Amt bei einer Fusion mit der Bundespolizei seiner Seele beraubt.

Klasse werde in Masse eingeebnet. Die Kriminalisten des BKA könne man unmöglich mit der paramilitärisch organisierten Bundespolizei vermischen, so Zachert gegenüber "Focus".

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 25.12.2010

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