BLB-Affäre könnte bis in die Spitzen der Landespolitik reichen

In Nordrhein-Westfalen bahnt sich eine Korruptionsaffäre an, die bis in die Spitzen der Landespolitik reichen könnte.

Düsseldorf (dts Nachrichtenagentur) - Dabei geht es um vier Immobiliengeschäfte, die der landeseigene Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) organisierte. Wie der "Spiegel" berichtet, bestehe der Verdacht, dass BLB-Manager und Komplizen bei Geschäftspartnern millionenschwere Sonderzahlungen erpresst und Gelder abgezweigt haben. Nach gegenwärtigem Ermittlungsstand der federführenden Wuppertaler Staatsanwaltschaft werden fünf Personen als Beschuldigte geführt.

Es könnten "alsbald einige mehr werden", heißt es in NRW-Justizkreisen. Ausgangspunkt dieses teils verdeckt geführten Verfahrens ist der Betrugsversuch eines derzeit inhaftierten Mannes. Nach den bisherigen Erkenntnissen der Fahnder soll er enge Verbindungen zum mittlerweile suspendierten BLB-Chef gehabt haben.

Neben dem Chef der BLB und dem Inhaftierten gehören zum Kreis der Beschuldigten auch ein Rechtsanwalt aus Bad Neuenahr und die Geschäftsführer einer Projektentwicklungsgesellschaft. Mit diesem Unternehmen hatte der BLB einen dubiosen Mietvertrag für das geplante NRW-Landesarchiv in Duisburg geschlossen. Binnen drei Jahren sollen die Kosten für dieses Gebäude von 30 auf über 140 Millionen Euro gestiegen sein.

Rechtsanwalt Sven Thomas, der die Projektentwicklungsgesellschaft vertritt, sagt, die Geschäfte seiner Mandanten seien "absolut sauber", "es sind keine Gelder geflossen". Der BLB-Chef äußerte sich bislang nicht. Die Staatsanwälte hatten vergangene Woche über 50 Objekte, Privatwohnungen und Firmensitze, durchsuchen lassen – auch von 13 NRW-Behörden forderten sie Dokumente an.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 12.02.2011

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