BND prüft nach Daten-Diebstahl Gefährdung von Agenten

Der Diebstahl einer Liste mit Tausenden Agenten-Namen beim Bundesnachrichtendienst (BND) hat nach einem Bericht von "Bild" (Donnerstag) Konsequenzen: Der deutsche Auslandsgeheimdienst prüft derzeit mögliche Folgen und klärt dabei die Frage, ob die 3.500 BND-Agenten auf der als "streng geheim" eingestuften Namensliste gefährdet sind.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Das bestätigte auch der Vorsitzende des Innenausschusses des Bundestages, Wolfgang Bosbach (CDU), gegenüber der Zeitung. "Neben der Frage, ob wir jetzt von Erkenntnisquellen abgeschnitten sind, prüft der BND mit Hochdruck, inwieweit Agenten, die auf der Namensliste stehen, persönlich gefährdet sind." Bosbach nannte den Vorfall einen "sehr ernsten Vorgang, der niemals hätte passieren dürfen".

Mit Blick auf den Aufklärungsauftrag des BND sagte Bosbach: "Die Nachrichtenbeschaffung des BND ist dadurch zwar beeinträchtigt, aber der Schaden hält sich in Grenzen." Trotzdem werde "durch einen solchen Verrat, wie er von Markus R. begangen wurde, die Gefahrenabwehr leider geschwächt", erklärte Bosbach weiter. Nach "Bild"-Informationen aus Sicherheitskreisen hatte Doppelagent Markus R. eine als "streng geheim" eingestufte Namensliste von Auslandsagenten gestohlen.

Auf der Liste finden sich die echten Namen ("Klarnamen") und die Decknamen von 3.500 Agenten der BND-Abteilung "EA - Einsatzgebiete/Auslandsbeziehungen". Die Liste stammt aus dem Jahr 2011. Damit könnte potenziell mehr als die Hälfte der rund 6.500 BND-Agenten enttarnt sein.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 15.01.2015

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