BND-Präsident Schindler fordert mehr Risikobereitschaft von seinen Agenten

Nach etwa hundert Tagen im Amt will Gerhard Schindler den Bundesnachrichtendienst deutlich offensiver ausrichten.

Pullach (dts Nachrichtenagentur) - "Der Dienst muss risikofreudiger werden", sagte der BND-Präsident in einem "Spiegel"-Interview. In den Krisengebieten der Welt dürfe es "kein Zögern" geben. Schindler: "Wir müssen die Ersten sein, die reingehen, und als Letzte wieder raus".

Zudem warnt der neue Chef des Auslandsgeheimdienstes vor Terroranschlägen. Für Al-Kaida sei die Situation im afghanisch-pakistanischen Grenzgebiet zwar durch die militärischen Erfolge der westlichen Truppen schwierig geworden. Auch der Tod von Osama Bin Laden vor einem Jahr sei ein "Einschnitt in die Struktur der Kerngruppe" gewesen.

"Wir haben aber nicht den Eindruck", sagte Schindler, "dass das Terrornetzwerk und seine Strukturen deutlich schwächer geworden wären." Die Zielwahrnehmung der Terroristen habe sich nicht geändert. "Al-Kaida plant Anschläge auch in Deutschland", so Schindler.

Nach BND-Erkenntnissen zieht es deutsche Islamisten derzeit verstärkt nach Afrika. "Früher war Waziristan im Grenzgebiet von Pakistan und Afghanistan das wohl wichtigste Ziel deutscher Konvertiten", sagte Schindler dem "Spiegel", "jetzt wird Somalia zu einem neuen Hotspot."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 15.04.2012

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