BND-Präsident Uhrlau warnt nach Bin Ladens Tod vor fanatischen Einzeltätern

Der Präsident des Bundesnachrichtendienstes (BND), Ernst Uhrlau, hat nach dem Tod von Osama Bin Laden vor Racheaktionen fanatischer Einzeltäter gewarnt.

München (dts Nachrichtenagentur) - "Wir müssen derzeit besonders auf Einzeltäter achten, die nicht aus fest strukturierten Zusammenhängen kommen, sondern mit Bestrafungsaktionen ihren Beitrag zum Dschihad leisten wollen", sagte Uhrlau dem Nachrichtenmagazin "Spiegel". Attentäter wie der Frankfurter Arid U., der Anfang März zwei amerikanische Soldaten am Frankfurter Flughafen erschossen hatte, seien "mindestens eine so große Gefahr wie organisierte Anschläge von al-Qaida selbst". Der islamistische Terrorismus sei keinesfalls am Ende.

"Wir werden noch eine lange Zeit mit diesen beiden Arten von Terrorismus zu kämpfen haben – auch in Deutschland." Der BND-Präsident erwartet allerdings, dass der Tod Bin Ladens al-Qaida vor große Probleme stellt. Ob Spenden an die Terrororganisation, die vor allem wegen Bin Laden eingegangen seien, künftig noch weiter fließen, sei "sehr fraglich".

Ebenso unsicher sei, wie es mit den Qaida-Anhängern weiter - gehe, die ausdrücklich Bin Laden die Treue geschworen haben. "Es ist nicht sicher, ob sie einem Nachfolger gehorchen werden." Für eine der Personen, die in der Ära nach Bin Laden an Bedeutung gewinnen könnten, hält Uhrlau den Chef der Qaida im Jemen, Anwar al-Awlaki.

"Er gilt als charismatisch, er hat schon große Operationen geleitet, ihm traue ich eine größere Rolle zu."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 06.05.2011

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