Baden-Württembergs Ministerpräsident Mappus warnt vor übereiltem Atom-Ausstieg

Der baden-württembergische Ministerpräsident Stefan Mappus (CDU) warnt davor, durch einen überstürzten Ausstieg aus der Kernenergie die Versorgungssicherheit in Deutschland zu gefährden.

Stuttgart (dts Nachrichtenagentur) - In einem Interview mit "Bild am Sonntag" sagte Mappus: "In der politischen Diskussion kann es nicht nur um den Ausstieg aus der Kernenergie gehen. Der grüne Spitzenkandidat in Baden-Württemberg kündigt den Ausstieg aus Kernenergie, Kohle und Gas an. Seriöse Politik muss die Sicherheit als unser höchstes Gut im Auge haben, aber auch die Frage beantworten, wie wir unseren Wohlstand erhalten können, wie wir Versorgungssicherheit und Bezahlbarkeit bei der Energie hin bekommen."

Neben der Sicherheit müssten auch die finanziellen Folgen für die Verbraucher bei den Überlegungen bedacht werden: "Natürlich spielt die Sicherheit die größte Rolle. Für den Wirtschaftsstandort Baden-Württemberg ist aber auch die Versorgungssicherheit von zentraler Bedeutung. Und ebenso die Preisfrage. Denn für viele Menschen ist es nicht egal, ob sie im Monat 10 oder 20 Euro mehr für Energie ausgeben müssen. Wir haben schon heute, auch wegen der Förderung der erneuerbaren Energien, die höchsten Strompreise in ganz Europa. Allein die neuen Leitungen für erneuerbare Energie werden mindestens 120 Milliarden Euro kosten. Die Gesellschaft muss sich also entscheiden, welche und wie lange sie welche Energie nutzen will - mit welchen Risiken und zu welchem Preis. Deshalb brauchen wir einen Energiekonsens, denn eine Arbeitsteilung werden wir nicht mitmachen: Dass Rot-Grün für das Abschalten der Kernkraftwerke zuständig ist und wir dafür sorgen, dass der Strom aus der Steckdose kommt. Mappus warnte davor, künftig ausschließlich auf erneuerbare Energien zu setzen: "Wir brauchen in Deutschland einen nationalen Energiekonsens.

Es muss über alles gesprochen werden: Kohle, Kernenergie, Gas, Erneuerbare. Auch den Bau neuer Leitungen, um diese Energie quer durch Deutschland in Betriebe und Haushalte zu bringen. Da darf sich keiner wegducken. Auch die Grünen nicht, die bei uns sogar gegen ein Pumpspeicherkraftwerk protestieren."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 27.03.2011

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