Baden-Württembergs Verkehrsminister sieht Stresstest für "Stuttgart 21" allenfalls formal als bestanden an

Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) hat die Deutsche Bahn (DB) im Zusammenhang mit dem Stresstest für Stuttgart 21 erneut heftig kritisiert.

Stuttgart (dts Nachrichtenagentur) - Einerseits brüste sich das Unternehmen, der unterirdische Bahnhof werde den Anforderungen gerecht. Andererseits habe sie keine der Schlichtungsauflagen erfüllt, sagte Hermann im Interview der "Frankfurter Rundschau" (Freitagausgabe). "Die Bahn hat keine dieser Forderungen planerisch umgesetzt und Kosten dafür angegeben."

Der Konzern sei weiterhin nicht bereit, die von Schlichter Heiner Geißler geforderten Verbesserungen umzusetzen und "transparent werden zu lassen, wie teuer das Ganze wird", kritisiert der Minister in der "Frankfurter Rundschau". "Denn dann würde klar, dass der maximale Kostenrahmen von 4,5 Milliarden Euro längst gesprengt ist." In der Konsequenz müsse das Unternehmen "das Projekt selbst kippen oder aber draufzahlen".

Das Land werde keinen Cent mehr beisteuern als vereinbart, bekräftigte Hermann im FR-Interview. Am Stresstest, der am heutigen Freitag vorgestellt werden soll, bemängelt Hermann, der neue Bahnhof könne zwar die geforderte Zahl von 49 Zügen pro Stunde knapp bewältigen, "aber nicht so, dass die Kunden zufrieden sein können. Aus meiner Sicht sind die Haltezeiten zu kurz, es gibt zu wenig Puffer für Verspätungen, Gleise werden doppelt mit Zügen belegt".

Wenn ein Bahnhof fünf Milliarden Euro koste, müsse er auch Premium-Qualität liefern. Hermann: "Das tut er nicht."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 29.07.2011

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