Baden-Württembergs designierter Verkehrsminister Hermann legt sich mit Autoindustrie an

Baden-Württembergs designierter Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) wirft der Autoindustrie eine falsche Modellpolitik vor.

Stuttgart (dts Nachrichtenagentur) - "Die Reichen dieser Welt mit Maybach, Porsche und der S-Klasse zu beliefern könnte in wenigen Jahren nur noch eine Nische sein und keine 200.000 Arbeitsplätze mehr sichern", sagte Hermann der Tageszeitung "Die Welt" (Donnerstagausgabe). Die Industrie müsse nicht weniger Autos bauen, sondern mehr klimafreundliche und Ressourcen schonende Autos. "Hält sie zu lange an den alten Produkten der schweren und teuren Verbrennungsmotoren fest, wird sie den globalen Wettbewerb auf Dauer nicht bestehen", sagte Hermann.

In China und Indien würden bald Elektroautos hergestellt, die klimafreundlich und bezahlbar seien. Kritik übt Hermann zudem an bestimmten Autofahrern: "Manche Porsche-, BMW- oder Audi-Fahrer frönen einer libidinösen Form des Autofahrens. Aber das ist eine Minderheit, darin liegt nicht die Zukunft."

Hermann kritisierte auch den Koalitionspartner SPD, weil der baden-württembergische Landesvorsitzende Nils Schmid gemeinsam mit dem Bundeschef Sigmar Gabriel kurz nach Fertigstellung des Koalitionsvertrages das Unternehmen Porsche besucht hatte. "Wer glaubt, dass bei Porsche die Zukunft der Autoindustrie liegt, der muss das machen", sagte Hermann. Ihm sei zwar klar, dass die Landesregierung und auch er als Verkehrsminister keine Politik gegen diese Industrie machen könnten.

"Andererseits werde ich mich nicht zu deren Schoßhündchen oder Kühlerfigur machen lassen", sagte Hermann der Zeitung.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 12.05.2011

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