Bafin-Aufseherin spricht sich gegen Regulierungspause aus

Frauke Menke, Leiterin der Aufsicht über die privaten Groß- und Auslandsbanken bei der Bafin, hält derzeit nichts von einer Regulierungspause für die Kreditwirtschaft.

Frankfurt/Main (dts Nachrichtenagentur) - "Man muss sehen, dass die Banken in den vergangenen Jahren viel Vertrauen verspielt haben, das noch nicht wiederhergestellt ist. Deshalb finde ich es folgerichtig, über weitere Regulierung zu sprechen", sagte sie im Interview mit dem "Handelsblatt" (Mittwochausgabe). Die einflussreiche Abteilungspräsidentin stellt sich damit auf die Seite von Finanzminister Wolfgang Schäuble.

Der CDU-Politiker hatte Anfang Dezember im "Handelsblatt"-Interview gerügt, dass Banken fünf Jahre nach dem Höhepunkt der Finanzkrise immer noch sehr "kreativ" dabei seien, Vorschriften zu umgehen. Geht es nach Frauke Menke, werden die Grenzen der Regulierung eng gezogen: "Man könnte über ein Verbot bestimmter besonders risikoträchtiger Geschäfte nachdenken." Idealerweise sollte das auf Basis international harmonisierter Regeln erfolgen.

Menke warnt die Aufseherkollegen und die Politiker aber auch, sich mit zu komplexen Vorschriften zu verzetteln: "Wir brauchen daher dringend ein schlagkräftiges, aber einfaches Regelwerk." Die Bankenaufseherin, deren Abteilung unter anderem für die Deutsche Bank und die Commerzbank zuständig ist, nahm auch Stellung zu den laufenden Ermittlungen über mögliche Manipulationen an den Märkten. "Das Thema Benchmarks beziehungsweise Preisfestsetzungen insgesamt, also Libor, Devisenhandel sowie Gold- und Silberfixing, nehmen wir sehr ernst. Wir betreiben alle Untersuchungen sehr intensiv. Solange eine Untersuchung nicht endgültig abgeschlossen ist, kann man weder sagen, dass das Senior Management involviert war, noch, dass es nicht involviert war." Problematisch seien die vielen Kommunikationssysteme der Händler.

"Hier wird man sich etwas überlegen müssen, damit nachträgliche Prüfungen leichter werden. Wenn man für die Wiederherstellung der Aufzeichnungen Monate braucht, dann ist das zu lang", sagte Menke.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 18.12.2013

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