Bahn-Chef Grube rügt Millionengehälter in der Finanzbranche

Bahn-Chef Rüdiger Grube hat die Millionengehälter in der Finanzbranche scharf kritisiert.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Diese hohen Bonuszahlungen bei Investmentbankern halte ich für absolut unangemessen", sagte Grube im Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" (Freitagsausgabe). Menschen, die zum Beispiel bei einem Unternehmensverkauf nur vermittelten, aber selbst keine Verantwortung für die Mitarbeiter und ihre Familien übernähmen, hätten "solche Spitzengehälter nicht verdient". Das Rekordgehalt von VW-Chef Martin Winterkorn in Höhe von 17,7 Millionen Euro verteidigte er jedoch.

"Manager wie Herr Winterkorn, die sieben Tage die Woche arbeiten, die für die Arbeitsplätze von vielen Hunderttausend Menschen verantwortlich sind und sich immer wieder etwas Neues einfallen lassen müssen, um besser zu sein als die Wettbewerber, haben so viel Geld verdient. Da habe ich kein Neidgefühl." Insgesamt aber sieht der Bahn-Chef die Entwicklung mit Besorgnis.

"Die Mitarbeiter in einem Unternehmen sind ja auch nicht blöd. Die haben Verständnis dafür, dass Vorgesetzte, die große Verantwortung tragen, deutlich mehr verdienen. Sie verstehen aber nicht, wenn andere Menschen ein Hundertfaches von dem verdienen, was sie selbst monatlich nach Hause bringen."

Top-Manager müssten daher aufpassen: "Wenn wir uns falsch einbringen und einen raffgierigen Eindruck hinterlassen, dann müssen wir uns nicht wundern, wenn die Bürger uns auch so wahrnehmen." Grubes Gehalt selbst betrug im vergangenen Jahr inklusive Boni 2,5 Millionen Euro.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 06.07.2012

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