Bahn-Chef Grube warnt Regierung vor weiteren Kürzungen bei der Schiene

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Die Bundesregierung wird bei den Investitionen in die Schiene keine weiteren Einsparungen vornehmen.

"Herr Ramsauer hat mir versichert, dass weder bei Neubauvorhaben noch beim Erhalt des Schienennetzes Einsparungen stattfinden", sagte Bahn-Chef Rüdiger Grube dem "Tagesspiegel". Vergangene Woche hatte die Koalition beschlossen, von der Bahn ab 2011 eine Dividende von 500 Millionen Euro im Jahr zu verlangen. Der Manager sprach sich dafür aus, das Geld für neue Bahn-Projekte auszugeben.

Allerdings fürchte er, "dass die Koalition damit Löcher bei anderen Verkehrsträgern stopfen könnte". Dagegen kündigte Grube Widerstand an. In den kommenden Jahren werde allein der Schienen-Güterverkehr um die Hälfte zunehmen.

"Das ist mit der heutigen Infrastruktur nicht zu schaffen. Ich warne deshalb davor, an Zukunftsinvestitionen zu sparen", sagte Grube. Die Dividende wird Grube zufolge dazu führen, dass die Bahn ihre Schulden langsamer als bislang abbauen kann.

Man habe die Schulden auf zuletzt 14,7 Milliarden Euro gesenkt. "Wäre es mit dem bisherigen Tempo weitergegangen, hätten wir 2011 oder 2012 die Schulden auf das Niveau des Eigenkapitals bringen können. Das wird angesichts der Dividende nun nicht mehr gehen", bedauerte der Bahnchef.

Die wirtschaftliche Entwicklung der Bahn in diesem Jahr bezeichnete Grube als "gut". In den ersten fünf Monaten habe es beim Schienengüterverkehr ein Plus von 14 Prozent gegeben, "gut unterwegs" sei man auch im Personenverkehr. "Auch in der Logistik geht es wieder bergauf", berichtete er. In der Luftfracht sei die Transportmenge um 20 Prozent gestiegen, bei der Landfracht um 9,5 Prozent und bei der Seefracht um 30 Prozent.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 13.06.2010

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