Bahr will Impfpflicht vermeiden

Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) schließt eine Impfpflicht gegen Masern zwar nicht aus, will jedoch alles tun, um sie zu vermeiden.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - In einem Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" nennt Bahr eine Reihe von Maßnahmen, die die Impfquote bei Masern verbessern sollen, ohne dass die Impfung verpflichtend wird. Neben mehr Geld für Aufklärung soll der Impfstatus von Kindern künftig früher abgefragt werden. Bahr sagte: "Noch habe ich die Hoffnung nicht aufgegeben, dass wir mit den genannten Maßnahmen an einer Impfpflicht vorbeikommen."

Der Minister fügte hinzu: "Aber wenn es in den nächsten Jahren nicht gelingt, die Masern in Deutschland auszurotten, wird an der Debatte über eine Impfpflicht kein Weg vorbei führen." Er warnte jedoch vor den Folgen: "Mir ist klar, dass das schwierige rechtliche Fragen aufwirft, unter anderem die der Sanktionen: Was mache ich mit denjenigen, die sich weigern, sich oder ihre Kinder impfen zu lassen?" Das Bundesgesundheitsministerium arbeitet nach Auskunft des Ministers an einer Regelung, künftig schon bei der Aufnahme von Kindern in Kita oder Kindergarten abzufragen, wie der Impfstatus sei. Bisher geschieht das erst vor der Einschulung.

"Das macht es leichter, Eltern daran zu erinnern, ihre Kinder rechtzeitig impfen zu lassen", sagte Bahr. Außerdem ist geplant, ungeimpfte Kinder vom Schulbesuch auszuschließen, falls ein Fall von Masern auftritt. Nach den Vorstellungen des Gesundheitsministers würden diese Kinder so lange von der Schulpflicht entbunden.

Bahr warnte vor den Gefahren der Masern. Die Krankheit könne einen tödlichen Verlauf nehmen. Der Minister sagte: "Ich finde es verantwortungslos, seine Kinder nicht impfen zu lassen."

Dadurch könnten Menschen angesteckt werden, die eine Impfung nicht vertragen. "Deren Leben wird damit gefährdet", sagte der Gesundheitsminister der Zeitung.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 20.07.2013

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