Banker kritisieren Rolle der Politik in der aktuellen Schuldendiskussion

Der persönlich haftende Gesellschafter und Haupteigentümer des Frankfurter Privatbankhauses Metzler hat sich gegen die Vorwürfe von Politik und der Protestbewegung Occupy Wallstreet gegenüber den Banken zu Wehr gesetzt.

Frankfurt/Main (dts Nachrichtenagentur) - "Die meisten westlichen Staaten leben seit Jahrzehnten über ihre Verhältnisse und haben einen gewaltigen Schuldenberg angehäuft", sagte Friedrich von Metzler dem Nachrichtenmagazin "Focus". Das sei der eigentliche Grund für die aktuelle Krise. Die Politik scheue sich, diese Ursache klar zu benennen.

"Unsere sehr anspruchsvoll gewordenen westlichen Gesellschaften wollen solche Wahrheiten nicht hören", so Metzler weiter. Stattdessen werde den Banken der Schwarze Peter zugeschoben, um einen Verantwortlichen zu benennen, ohne aber Ursache und Wirkung zu sehen. Der ehemalige Vorstandschef der Dresdner Bank, Herbert Walter, kritisierte in "Focus" die "hemmungslose staatliche Schuldenpolitik".

"Einige Staaten in Europa haben sich mit ihren Schulden übernommen und können diese nicht mehr über die Märkte finanzieren. Das ist das eigentliche Problem." Er könne daher nur wenig Verständnis dafür aufbringen, wenn sich Politiker mit den Protesten gegen die Finanzbranche solidarisierten, sagte Walter.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 23.10.2011

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