Bauernpräsident: Nur wenigen Verbrauchern ist strenger Tierschutz wichtig

Der Präsident des Deutschen Bauernverbands (DBV), Joachim Rukwied, glaubt, dass Tierschutz in der Landwirtschaft nur für wenige Verbraucher ein entscheidendes Kaufkriterium ist.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Den meisten Konsumenten komme es auf eines an: "Dass ihnen das Fleisch schmeckt, dass es also zart, saftig und bezahlbar ist", sagte Rukwied eine Woche vor Eröffnung der Grünen Woche in Berlin der "Süddeutschen Zeitung" (Freitagausgabe). "Allenfalls ein kleiner Teil der Konsumenten ist laut zahlreichen einschlägigen Studien dafür empfänglich, wenn mit einem besonders hohen Tierschutz geworben wird. Und auch nur dieser kleine Teil ist bereit, dafür mehr Geld auszugeben."

Rukwied, der im vergangenen Sommer die Nachfolge von Gerd Sonnleitner an der Spitze des DBV angetreten hat, hält die vor allem von Umwelt- und Tierschützern geäußerte Kritik an den gegenwärtigen Haltungsformen in der Landwirtschaft für übertrieben. "Kein Bauer will, dass seine Tiere leiden. Erst recht kann man nicht sagen, dass große Ställe generell schlechter sind als kleine."

Der Bauernverband motiviere seine Mitglieder dazu, ihre Ställe zu öffnen, damit Besucher sehen könnten, wie Landwirtschaft heute betrieben werde. "Wir haben nichts zu verbergen", betonte Rukwied. Was den Tierschutz anbelangt, sei Deutschland momentan im EU-Vergleich "ganz vorn dabei".

Zwar gebe es natürlich Probleme, wie das Kupieren der Ringelschwänze bei Schweinen oder der Schnäbel bei Geflügel, "für die wir dringend Lösungen finden müssen". Doch müsse jede neue Anforderung an den Tierschutz auch "wirtschaftlich darstellbar" sein. "Schließlich bewegen wir uns in offenen Märkten."

Es bringe daher nichts, wenn Deutschland seine Tierschutz-Standards im Alleingang immer höher schraube. "Dann wird die Produktion eben ins Ausland verlagert", erklärte Rukwied.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 11.01.2013

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