Beck nennt Einreiseverbot für Grass "überzogen und falsch"

Der Grünen-Politiker Volker Beck hat die harte Reaktion der israelischen Regierung auf ein umstrittenes Gedicht des Literaturnobelpreisträgers Günter Grass scharf kritisiert.

Brüssel (dts Nachrichtenagentur) - "Ein Einreiseverbot für Grass halte ich für überzogen und falsch. Es passt zu der Linie der aktuellen israelischen Regierung und wie sie mit Kritik und Streit auch im eigenen Lande umgeht", sagte der Erste Parlamentarische Geschäftsführer der Grünen-Bundestagsfraktion "Handelsblatt-Online". "Das ist unsouverän und demokratisch nicht klug. Ich hoffe, dass man das noch einmal überdenkt." Ein Sprecher des israelischen Innenministeriums hatte zuvor erklärt, Grass sei zur unerwünschten Person erklärt worden. De facto kommt das einem Einreiseverbot für den Schriftsteller gleich.

In dem Gedicht hatte der Literaturnobelpreisträger unter anderem vor der "Auslöschung des iranischen Volkes" durch die "Atommacht Israel" gewarnt. Beck sagte dazu, er könne die Verärgerung in Israel gut verstehen. "Grass zeigt sich ignorant gegenüber der tatsächlichen Bedrohung Israels durch den Iran, den ständigen Angriffen auf Israels Staatsgebiet durch Raketen aus dem Gaza-Streifen und die Infragestellung seines Existenzrechtes durch den Iran und seinen Verbündeten in der Region."

Zudem habe sich Grass als "vermeintlicher Tabubrecher eines Israelkritik-Verbotes geriert und sich damit eines antisemitischen Propagandainstruments bedient." Das rechtfertige alles eine "harsche Kritik aus Israel und in Deutschland", fügte der Grünen-Politiker hinzu.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 08.04.2012

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