Bericht: Anti-Terror-Operation 2010 durch drei Anrufe ausgelöst

Die große Anti-Terror-Aktion in der Bundesrepublik im Herbst 2010 soll Top-Islamist Emrah E. mit drei Anrufen aus dem pakistanischen Mir Ali beim Bundeskriminalamt (BKA) ausgelöst haben.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Dies geht nach Informationen des Nachrichtenmagazins "Focus" aus der Anklage der Bundesanwaltschaft gegen den 25-jährigen inhaftierten Islamisten aus Wuppertal hervor. Emrah E. berichtete in einem Telefonat aus dem Grenzgebiet zu Afghanistan dem BKA am 15. November 2010, zwei Bombenleger seien bereits im Land, ein vierköpfiges Kommando sei mit Sprengstoffwesten auf dem Weg. "Die sollen das Parlament stürmen, irgendwo in Berlin. Sie schießen und töten, was sie können und am Ende sprengen sie sich in die Luft." Zwei Tage nach dem Anrufe gab der damalige Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) für das ganze Land eine erhöhte Terrorwarnung heraus. Die Bundesanwaltschaft hat den Islamisten nun unter anderem wegen der Vortäuschung von Terroranschlägen angeklagt.

Die Bundesermittler beschreiben detailliert den Weg des Islamisten in den Dschihad. Der Angeklagte hatte seinen Geschwistern seine Kriegserlebnisse mit pakistanischen Truppen erzählt. Nachdem vier "seiner Brüder" bei einem Raketenangriff gestorben seien, habe seine Einheit "eine Menge Soldaten getötet".

Die Bundesanwaltschaft schließt daraus, dass E. selbst an dem Scharmützel beteiligt war. Die Ankläger verdächtigen ihn deshalb auch des Totschlags. Kurz nach der Ankunft seines jüngeren Bruders Bünyamin im pakistanischen Wasiristan im Sommer 2010 kabelte E. nach Hause, Bünyamin sei für ein Selbstmordattentat ausgewählt worden.

Unterdessen hat das BKA nach "Focus"-Informationen einen Steckbrief an die in Afghanistan stationierten Soldaten und Polizisten herausgegeben. Die Staatsschützer fahnden nach dem deutschen Staatsbürger Omar H.. Der 1990 Geborene plane einen Anschlag auf Einrichtungen von Bundeswehr und Bundespolizei, so die Eilmeldung. Der Mann hielt sich nach BKA-Erkenntnissen zuletzt im Grenzgebiet von Pakistan und Afghanistan auf.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 08.02.2013

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