Bericht: BND war bereits 1954 auf der Spur von DDR-Spion Guillaume

Der Bundesnachrichtendienst (BND) war offenbar bereits im Jahr 1954 auf der Spur des DDR-Spions Günter Guillaume, dessen Enttarnung zum Rücktritt Willy Brandts im Jahr 1974 führte.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Ein ehemaliger Wehrmachtunteroffizier in Ost-Berlin brachte den BND auf die Spur von Guillaume, wie das Nachrichten-Magazin "Der Spiegel" in seiner am Montag erscheinenden Ausgabe berichtet. Unterlagen des BND belegen, dass der Dienst den einstigen Oberstabsfeldwebel und Fahnenjunker als Unterquelle V-12911,46 führte. Der Mann arbeitete als "Fach-Redakteur und Textil-Ingenieur" beim Ost-Berliner Verlag "Volk und Wissen".

Dort war auch Guillaume tätig. 1954 berichtete der BND-Mann, Guillaume solle für den Verlag in die Bundesrepublik reisen, "mit dem Zweck, Einfluss in Verlage, Druckereien und Personen zu gewinnen, um sie dann östlich zu infiltrieren". Reisen dieser Art gehörten zur Ausbildung, mit der die Stasi Agenten auf einen Einsatz vorbereitete.

Beim BND galt der Ex-Unteroffizier als "ausgesprochener Idealist". Er hatte zuvor "brauchbare und zutreffende" Meldungen über die ostdeutsche Textilproduktion und die Versorgung der sowjetischen Kräfte geliefert. 1956 siedelte Guillaume in die Bundesrepublik über und stieg als SPD-Funktionär auf, 1969 bewarb er sich beim Kanzleramt.

Vergeblich warnte der BND vor einer Anstellung. Erst 1974 wurde der Spion festgenommen.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 03.03.2013

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