Bericht: Bundeswehr erleidet mehr als 100 Millionen Euro Schaden durch Drohnenunfälle

Die Bundeswehr hat durch Drohnenverluste einen Gesamtschaden von 109 Millionen Euro erlitten.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Das teilte das Verteidigungsministerium in einer noch unveröffentlichten Antwort auf eine Anfrage der Linksfraktion mit, die der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" vorliegt. Die Angaben beziehen sich auf 137 Drohnen, die seit 2003 durch Abstürze und Bruchlandungen verloren gingen oder als vermisst eingestuft wurden. Die mittelgroßen Drohnen der Typen Luna und KZO (Kleinfluggerät Zielortung) verzeichnen die höchste Unfallquote: Alle 250 Flugstunden verunglückt im Durchschnitt eine Drohne dieses Typs.

Diese Werte liegen weit über denen amerikanischer Modelle. Eine Predator-Drohne verunglückt im Schnitt alle 11.000, eine Reaper alle 12.500 Flugstunden. Auch die deutschen Instandhaltungs- und Betriebskosten sind vergleichweise hoch: Bei der Luna kostet eine Flugstunde 6.000 Euro, beim KZO 14.000 Euro.

Nach F.A.S.-Informationen zieht die Bundeswehr als Ersatz für das gescheiterte Drohnen-Projekt Euro Hawk in Erwägung, das dafür gebaute Aufklärungssystem Isis auf einer komplett neuen Trägerplattform zu installieren. Es handelt sich um das Projekt "Future European Male", das EADS mit europäischen Partnern entwickeln will. Diese Drohne mittlerer Flughöhe soll eine Fähigkeitslücke der Bundeswehr füllen, die derzeit mit geleasten Heron-Drohnen überbrückt wird.

Sie würde zwar nicht den vollen Leistungsumfang des Aufklärungssystems ausschöpfen, das für Flughöhen von mehr als 17.000 Metern entwickelt worden ist. Doch kam eine Vergleichsstudie im Auftrag der Bundeswehr im November 2012 zu dem Ergebnis, dass es sich um die günstigste Alternative handeln würde. Die Gesamtkosten bei einer Nutzung auf 20 Jahre wurden auf 1,3 Milliarden Euro veranschlagt.

Allerdings ist eine politische Entscheidung für die Neuentwicklung noch nicht gefallen. Außerdem würde die Drohne frühestens in zehn Jahren zur Verfügung stehen.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 27.07.2013

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