Bericht: Immer weniger Betriebe bilden aus

Trotz des befürchteten Fachkräftemangels bilden immer weniger Betriebe in Deutschland Lehrlinge aus.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - 2010 traf dies nur noch auf knapp 22,5 Prozent aller Betriebe mit sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten zu. Ein Jahr zuvor waren es noch 23,5 Prozent. Dies geht aus dem Entwurf für den Berufsbildungsbericht 2012 hervor, der der "Süddeutschen Zeitung" (Mittwochausgabe) vorliegt.

Damit ist die Zahl der Ausbildungsbetriebe wie schon 2008 und 2009 erneut gesunken, obwohl die Gesamtzahl der Betriebe leicht zulegte. Das Kabinett soll das gut 100 Seiten starke Regierungspapier Anfang April verabschieden. Die Zahlen in dem Bericht beruhen auf Angaben der Bundesagentur für Arbeit (BA).

Danach hatten 2010 knapp 470.000 Betriebe mindestens einen Auszubildenden, bei insgesamt 2,08 Millionen Betrieben mit sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten. 2009 zählte die BA noch etwa 485.000 Ausbildungsbetriebe, 2008 gut 494.000. Zahlen für 2011 liegen noch nicht vor. Das Bundesbildungsministerium merkt dazu in seinem Bericht an: "Auffällig ist der hohe Bestandsverlust. Weder in den alten noch in den neuen Ländern hatte es bei den Ausbildungsbetrieben in den letzten elf Jahren so große prozentuale Bestandsrückgänge gegeben wie 2010." Ingrid Sehrbrock, stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), sagte der Zeitung: "Die Wirtschaft kann ihr sinkendes Engagement in Sachen Ausbildung nicht mit dem demographischen Wandel begründen. Bewerber gibt es genug. In Wahrheit übersteigt die Zahl der unversorgten Bewerberinnen und Bewerber die Zahl der offenen Plätze um mehr als das Doppelte." Betriebe sollten gerade jetzt denjenigen eine Chance geben, die bisher keine Chance auf einen Ausbildungsplatz hatten und sich in Übergangssystemen mit Maßnahmen und Modellprojekten über Wasser hielten. Ganz anders sieht dies der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK). "Die Zahl der Schulabgänger sinkt. Zugleich gibt es einen Trend zum Hochschulstudium. Deshalb gibt es weniger Bewerber", sagte DIHK-Ausbildungsexperte Thilo Pahl der Zeitung. Wenn deshalb Betriebe keine Auszubildenden mehr fänden, fielen sie auch als Ausbildungsbetriebe aus.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 07.03.2012

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