Bericht: Neue Erkenntnisse zur Flucht von Beate Z.

Die Polizei hat neue Erkenntnisse zur Flucht der mutmaßlichen Terroristin Beate Z. aus Zwickau.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Das berichtet das Nachrichtenmagazin "Focus". Demnach gehen die Ermittler davon aus, dass Z. nach der Brandstiftung in ihrer Zwickauer Wohnung am 4. November 2011 zuerst ins 20 Kilometer entfernte Glauchau gefahren ist. Bislang war man davon ausgegangen, dass die 37-Jährige direkt nach Chemnitz geflüchtet war.

Am 4. November waren die Komplizen Uwe M. und Uwe B. in Eisenach ums Leben gekommen. Das Trio bildete die Terrorgruppe "Nationalsozialistischer Untergrund" (NSU) und soll für zehn Morde verantwortlich sein. Die neuen Erkenntnisse der Polizei stützen sich laut "Focus" auf Telefon-Verbindungsdaten des mutmaßlichen NSU-Helfers André E. Ihn hatte Z. unmittelbar nach ihrer Flucht am 4. November mehrmals von ihrem Mobiltelefon aus angerufen.

Am 5. November gingen zwischen 2.58 Uhr und 3.45 Uhr auf dem Handy von André E. und dessen Frau vier weitere Anrufe ein. Sie kamen aus einer öffentlichen Telefonzelle am Bahnhof von Glauchau. "Focus" zufolge spricht für die Ermittler vieles dafür, dass die Anruferin Z. war.

Ob sie in Glauchau ein Ausweichquartier oder bislang unbekannte Helfer hatte, ist noch unklar. Ein Fahndungsaufruf des Bundeskriminalamts (BKA) erbrachte bislang keine entscheidenden Hinweise. Z., M. und B. hielten sich laut "Focus" oft in Glauchau auf.

Ein dort ansässiger Fahrradhändler meldete sich im Dezember 2011 beim BKA. Er gab an, dass die NSU-Mitglieder seit 2004 Kunden bei ihm gewesen seien. Er habe sie unter dem Namen "Dienelt" registriert. Das Trio aus Zwickau habe bei ihm Teile und Zubehör gekauft oder Räder warten lassen, erklärte der Zeuge laut "Focus". Er habe sich gefragt, ob die "eine Dreierbeziehung führen oder doch nur eine Studenten-WG sind". Auf jeden Fall seien sie "unheimlich freundlich" gewesen. Sie hätten "immer mit Bargeld gezahlt" und auf Qualität geachtet: "Die haben gute und teure Ware gefahren." Zwei Mountainbikes, die 2009 in Glauchau repariert worden waren, fand die Polizei im Wohnmobil der toten Terroristen M. und B. in Eisenach.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 29.07.2012

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