Bericht: Notenbanken kürzen Hilfe für Griechenland

Die europäischen Notenbanken werden nach einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" (Donnerstagausgabe) in geringerem Umfang zur Rettung Griechenlands beitragen als bisher bekannt.

Athen (dts Nachrichtenagentur) - Zwar bleibt es dabei, dass sie ihre Erlöse aus dem Erwerb griechischer Staatsanleihen an Athen abtreten. Zuvor aber werden die Einnahmen in Höhe von etwa zehn Milliarden Euro mit einer Reihe von Kosten verrechnet. Dadurch dürfte der Gewinn am Ende um ein bis zwei Milliarden Euro niedriger ausfallen.

Allein auf den Haushalt von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) kommen damit Mehrbelastungen von bis zu 500 Millionen Euro zu. Die Notenbanken der Euro-Zone hatten seit dem Frühjahr 2010 griechische Anleihen im Nominalwert von geschätzt 50 Milliarden aufgekauft, dafür wegen des vorangegangenen Kursverfalls aber deutlich weniger bezahlt. Sobald die Titel fällig werden, ergibt sich somit ein Erlös.

Um an der Krise Griechenlands nicht noch zu verdienen, hatte der Chef der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, am Montag zugestimmt, die Gewinne abzutreten. Allerdings hatten die Notenbanken parallel zu den Anleihekäufen an anderer Stelle Liquidität aus den Finanzmärkten abgesaugt, um eine Inflation zu verhindern. Dazu musste sie den Geschäftsbanken Zinsen bieten, die sonst nicht angefallen wären.

Diese Zinskosten wollen sie nun mit ihren Anleihegewinnen verrechnen. Erst danach schütten sie die Erlöse an ihre jeweiligen Regierungen aus, die das Geld wiederum nach Athen weiterreichen. Da die Finanzminister der Euro-Staaten Griechenland aber die vollen zehn Milliarden Euro versprochen haben, müssen sie die Differenz aus ihren eigenen nationalen Haushalten begleichen.

Schäuble etwa hat 2,7 Milliarden Euro über mehrere Jahre zugesagt, wird von der Bundesbank aber womöglich nur etwa 2,2 Milliarden erhalten.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 29.11.2012

Zur Startseite