Bericht: Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung nicht erfüllbar

Die westdeutschen Bundesländer werden voraussichtlich ihr Ziel deutlich verfehlen, im Jahr 2013 für jedes dritte Kind unter drei Jahren einen Betreuungsplatz anzubieten.

München (dts Nachrichtenagentur) - Das zeigen die amtlichen Statistiken der Länder, die der "Süddeutschen Zeitung" vorliegen. Demnach gab es im März 2011 nur für knapp zwanzig Prozent der Kleinkinder einen Platz in einer Kita oder bei einer Tagesmutter. Bund und Länder hatten den Ausbau der Kinderkrippen im Jahr 2007 vereinbart.

Der Bund versprach den Ländern damals, dafür bis zum Jahr 2013 insgesamt vier Milliarden Euro zur Verfügung zu stellen. Beide Seiten legten sich auf eine Betreuungsquote von 35 Prozent fest. Gleichzeitig wurde festgeschrieben, dass Eltern von August 2013 an einen Rechtsanspruch auf Betreuung ihrer ein- bis dreijährigen Kinder haben.

Weil sich der Ausbau der Betreuungseinrichtungen sogar verlangsamt hat, werden die zweieinhalb verbleibenden Jahre kaum ausreichen, um die Lücken zu füllen. Das Statistische Bundesamt wird am Dienstag Daten über die Versorgung mit Kita-Plätzen veröffentlichen. Sollte das bisherige Ausbau-Ziel erreicht werden, müsste es bis August 2013 gelingen, zusätzlich etwa 250.000 Kinder in Kitas oder bei Tagesmüttern unterzubringen.

Ein solches Tempo erscheint angesichts der Entwicklung der vergangenen Jahre unwahrscheinlich. So lag der Zuwachs zwischen März 2010 und März 2011 in Westdeutschland bei nur 40.000 Plätzen. In den Vorjahren hatten die Länder Zuwächse von maximal 45.000 Plätzen erreicht.

Die aktuelle Rechnung basiert auf Angaben aller zehn statistischen Landesämter Westdeutschlands. Das Land mit der niedrigsten Betreuungsquote bleibt Nordrhein-Westfalen. Dort gab es nach vorläufigen Angaben des statistischen Landesamtes im März 2011 nur für 15,9 Prozent aller Ein- bis Dreijährigen einen Betreuungsplatz. Bei den übrigen westdeutschen Ländern fällt lediglich Rheinland-Pfalz positiv auf. Dort gelang es im vergangenen Jahr, die Betreuungsquote von zwanzig auf fast 25 Prozent zu steigern.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 07.11.2011

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