Bericht: Schweizer Banken drängen Kunden zur Selbstanzeige

Schweizer Banken wollen nach Informationen der "Süddeutsche Zeitung" (Montagsausgabe) deutsche Kunden dazu bewegen, verborgene Millionen dem Fiskus per Selbstanzeige zu offenbaren.

Zürich (dts Nachrichtenagentur) - Steueranwalt Jan Olaf Leisner erwartet in den kommenden beiden Jahren die "bislang größte Welle von Selbstanzeigen" in der Bundesrepublik, meldet die "Süddeutsche Zeitung" (Montagausgabe). Bereits jetzt halten Institute wie die Credit Suisse für Kunden, bei deren Vermögen es sich um Schwarzgeld handeln könnte, Listen von Fachanwälten bereit. Die Anwälte sollen dann dabei behilflich sein, unversteuertes Vermögen den Finanzbehörden zu melden und so in legales Kapital umzuwandeln.

Leisner sagt, er sei sich sicher, dass schon in wenigen Jahren in der Schweiz "kein unversteuertes Geld" aus Deutschland mehr liegen werde. Leisner betreut mit seiner Kanzlei in München und Zürich zahlreiche Fälle von Steuerhinterziehung. Eidgenössische Geldinstitute haben seit Jahren Ärger mit deutschen Staatsanwälten und Steuerfahndern.

Durchsuchungen, mehrere Tausend beschuldigte Kunden, Ermittlungen gegen eigene Mitarbeiter und Geldbußen in Höhe von insgesamt 200 Millionen Euro für die Credit Suisse und Julius Bär schädigten den Ruf der helvetischen Finanzbranche. Dann scheiterte auch noch das geplante Steuerabkommen zwischen der Bundesrepublik und der Schweiz, das die Ermittler gebremst und die Banker vor weiterem Unheil bewahrt hätte. Jetzt bleibt Credit Suisse, Julius Bär und den anderen Geldhäusern wie der UBS, bei denen geschätzte 150 bis 200 Milliarden Euro aus Deutschland lagern, nur noch die Flucht nach vorn.

Fachleute erwarten sogar, dass die Schweizer Banken dazu übergehen, jene Kunden hinauszuwerfen, die sich dem Fiskus nicht stellen. Was deutschen Geldanlegern in der Schweiz jetzt bevorsteht, widerfährt US-Bürgern schon seit einiger Zeit, berichtet die SZ weiter. Wer nicht nachweisen kann, dass er sein Vermögen versteuert hat, bekommt sein Geld ausbezahlt und muss gehen.

Das ist eine Folge des harten Durchgreifens von Justiz und Regierung in den Vereinigten Staaten. US-Gerichte haben die UBS schon vor Jahren gezwungen, die Kundendaten herauszurücken. Das Bankgeheimnis war geknackt. Von 2014 an gilt das einem Abkommen zwischen den USA und der Schweiz zufolge für alle eidgenössischen Finanzinstitute. Kein Amerikaner kann dann dort noch Schwarzgeld verstecken.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 04.03.2013

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