Bericht: Zypern bekämpft Geldwäsche nur unzureichend

Die bislang eingeführten Kontrollen und Schutzmaßnahmen Zyperns zur Bekämpfung der Geldwäsche reichen nicht aus.

Nikosia (dts Nachrichtenagentur) - Das geht laut dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" aus einem Expertenbericht der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte für den Europarat hervor, der weit kritischer ausgefallen ist als bislang bekannt. Die Prüfer fordern danach Korrekturen an dem bereits verabschiedeten Rettungspaket für Zypern. Diese sollten "in einen Aktionsplan münden, der mit Zypern bei der ersten Überprüfung des Programms vereinbart werden sollte".

Im März analysierte Deloitte unter anderem die Daten von insgesamt 390 Top-Kunden mit mehr als zwei Milliarden Euro Einlagen bei sechs zyprischen Banken. Dabei stellten sie fest, dass die zyprischen Banken nicht in der Lage sind, ihre Geschäftspartner zu identifizieren. In 70 Prozent der Fälle stießen sie auf komplexe Treuhandstrukturen mit durchschnittlich drei zwischengeschalteten Konstrukten, bevor sie auf den wahren wirtschaftlich Begünstigten trafen.

Lediglich in neun Prozent der Fälle hatten die Banken unabhängige Informationen über ihre Kunden. "Eine einfache Überprüfung in Wirtschaftsdatenbanken zeigt", dass von 390 überprüften Kunden "rund zehn Prozent politisch exponierte Personen" seien, aber nicht als solche von den Banken erkannt würden, heißt es in einer vertraulichen Zusammenfassung des Berichts. Ebenso wenig waren die Kredithäuser in der Lage, geldwäscheverdächtige Transaktionen zu entdecken.

2012 gab es wenige Verdachtsanzeigen auf Zypern, im Jahr davor nur eine. Deloitte entdeckte binnen zweier Wochen "29 potentiell verdächtige Transaktionen in den vergangenen zwölf Monaten". Auch bei der Kontrolle des Handelsregisters stießen die Prüfer auf eklatante Schwächen.

Insgesamt waren Ende Februar auf Zypern 270.741 Firmen registriert, seit 2010 wurden allein 56.815 neu gegründet.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 17.05.2013

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