Berlin: LKA prüft mögliche Gift-Attacke gegen Moskauer Dissidenten

Das Berliner Landeskriminalamt (LKA) untersucht einen möglicherweise gezielten Giftanschlag auf zwei russische Dissidenten.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Wie das Nachrichtenmagazin "Focus" berichtet, wiesen Ärzte des Berliner Universitätsklinikums Charité kürzlich im Blut von Viktor und Marina K. dramatische Quecksilberwerte nach. Bei dem 58-Jährigen wurden 53,7 Mikrogramm Quecksilber pro Liter Blut festgestellt, bei seiner 52-jährigen Frau lag der Wert bei 56 Mikrogramm auf einen Liter Blut. Der behandelnde Toxikologe an der Charité, Frank Martens, sagte: "Der Grenzwert bewegt sich zwischen ein und drei Mikrogramm Quecksilber auf einen Liter Blut."

Die LKA-Experten ermitteln, ob Russlands Geheimdienst das Ehepaar vergiftet hat. Viktor K., als Militärexperte und ehemaliger Oberst des Nachrichtendienstes KGB einer der bestinformierten Männer der Sowjetunion, hatte den Kreml unter Führung des damaligen Präsidenten Wladimir Putin hart angegriffen. Zusammen mit seiner Frau Marina, einer promovierten Historikerin, prangerten die beiden freiberuflichen Journalisten insbesondere den russischen Feldzug gegen Tschetschenien an.

Auf internationalen Konferenzen sowie in Artikeln für die in- und ausländische Presse behauptete das Paar, der russische Geheimdienst unterhalte konspirative Verbindungen zu islamistischen Gruppierungen. Viktor K. sagte, er sei massiv von Ex-Kollegen aus dem früheren KGB bedroht worden. Versuche des deutschen Bundeskriminalamts und der Bundesanwaltschaft, ihn als Informanten anzuwerben, habe er 2004 abgelehnt.

"Ich bin doch kein Verräter", sagte er. "Verräter sind Lumpen, Abschaum."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 11.12.2010

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