Berliner CDU bescheidet sich mit drei Senatorenposten

In der SPD wird über die Motive von Berlins Regierendem Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) spekuliert, der vergangene Woche die Gespräche mit den Grünen abbrach und nun eine rot-schwarze Koalition anstrebt.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Er habe Angst vor dem "Simonis-Effekt" gehabt, lautet eine Erklärung aus dem Führungszirkel der Partei, berichtet der "Spiegel". Die SPD-Politikerin Heide Simonis war 2005 bei der Wahl zur Ministerpräsidentin von Schleswig-Holstein durchgefallen, weil ihr eine Stimme aus dem eigenen Lager fehlte. Die rot-grüne Mehrheit im Berliner Abgeordnetenhaus wäre mit zwei Stimmen ebenfalls knapp gewesen.

Da Wowereit dafür bekannt ist, eigene Fraktionsmitglieder herablassend zu behandeln, sei die Majorität bei jeder Abstimmung in Gefahr gewesen. Andere glauben, Wowereit habe ohnehin nicht mit den Grünen koalieren wollen. Mit dem Verhandlungsführer der CDU, Frank Henkel, werden unkomplizierte Gespräche erwartet.

Die Union will nicht auf einer paritätischen Aufteilung der Kabinettsmitglieder beharren und anders als die Grünen sich mit drei der acht zu vergebenen Senatorenposten zufrieden geben. Die Berliner Christdemokraten legen auf das Innenressort keinen gesteigerten Wert; auf ihrer Wunschliste stehen der Bereich Stadtentwicklung, das Bildungsressort und der Senatorenposten für Arbeit und Soziales. "Alle Symbolthemen wurden bei uns schon im Vorwege abgeräumt", sagt einer aus der Führungsspitze, ein Streit wie über den Ausbau der A 100 werde es mit den Christdemokraten nicht geben.

Sozialdemokraten glauben indes, die Koalition mit der Union würde schwerer als die der vergangenen Legislatur mit der handzahmen Linken.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 09.10.2011

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