Berliner Grünen-Chefin: Über Gottesbezug im Grundgesetz diskutieren

Die Berliner Grünen-Chefin Bettina Jarasch erwartet eine Debatte über den Gottesbezug im Grundgesetz.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - In ihrer Partei werde darüber schon diskutiert, sagte sie der "Zeit"-Beilage "Christ & Welt". Die Jugend ihres Landesverbandes hatte im vergangenen Jahr gefordert, den Gottesbezug in der Präambel zu streichen. Jarasch hofft, dass die Kirchen die bevorstehende Auseinandersetzung "nicht sofort als antikirchlichen Reflex" deuten.

Das Gespräch darüber sollte nach ihrer Ansicht "wie bei den bioethischen Fragen nicht parteipolitisch instrumentalisiert" werden. Für die Väter und Mütter des Grundgesetzes sei es nach Jaraschs Einschätzung selbstverständlich gewesen, sich im ersten Satz auf die Verantwortung vor Gott und den Menschen zu berufen: "Es war die Zeit der Volkskirche." Heute müsse sich die Politik mit einer immer stärkeren Entkirchlichung der Gesellschaft auseinandersetzen.

Eher als einen interreligiösen Dialog, meinte Jarasch, brauchten wir "einen Dialog der Gläubigen mit den Nichtgläubigen." Die katholische Kirche müsse stärker "zu gesellschaftlichen Themen Stellung nehmen und auch Kritik ertragen, damit Religion nicht zur Privatsache wird." Im Blick auf den Deutschlandbesuch des Papstes im September wünschte sie sich, dass dort auch "Kritik aus einem prinzipiellen Wohlwollen heraus" möglich ist: "Schließlich wird er einen wiederverheirateten Bundespräsidenten treffen und von einem schwulen katholischen Bürgermeister den Füller gereicht bekommen, mit dem er sich ins goldene Buch der Stadt einträgt. Dazu muss er sich verhalten."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 04.05.2011

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