Beschneidungs-Debatte: Zentralrat der Juden zieht gemischte Bilanz

Ein Jahr nach dem Beginn der Debatte über religiöse Beschneidungen hat der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dieter Graumann, eine gemischte Bilanz gezogen.

Frankfurt/Main (dts Nachrichtenagentur) - Der "Bild-Zeitung" (Samstagausgabe) sagte Graumann: "Die Politik hat erfreulich rasch und verantwortungsbewusst reagiert. Dafür sind wir dankbar. Die Diskussionen vor einem Jahr haben uns aber verwundert und auch verwundet. Da gab es Wortmeldungen, die verletzend waren und Narben hinterlassen haben: Man hat versucht, uns Juden und Muslime als notorische Kinderquäler hinzustellen. Mancher hat zudem `Beschneidung` gesagt und `Judenfeinschaft` gemeint. Die Heftigkeit, mit der wir da – gerade auch im Internet - angegriffen worden sind, hat meine schlimmsten Alpträume übertroffen. Umso mehr muss man die Konsequenz der Politik loben, mit der sie das Thema behandelt hat. Wir haben damals sehr gern auch für die Muslime mit gekämpft. Das haben wir schon immer getan. Und wir, die jüdische Gemeinschaft, versuchen diese Nähe auch dann zu pflegen und in den Alltag zu tragen, wenn wir nicht von außen bedrängt werden." Am 26. August 2012 hatte das Landgericht Köln die Beschneidung eines jüdischen Jungen als "Körperverletzung" eingestuft und damit eine zum Teil heftige öffentliche Debatte ausgelöst.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 24.08.2013

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